Freitag, 30. Dezember 2011

D: So viel Solarenergie wie nie

In Deutschland geht das Jahr mit einem Rekord bei der Solarenergie-Erzeugung zu Ende. Die Solaranlagen produzierten 2011 mehr als 18 Milliarden Kilowattstunden Strom, teilte der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) zum Jahreswechsel mit. Das sind 60 Prozent mehr als noch im Vorjahr und entspricht in etwa dem Stromverbrauch von Thüringen - einer Strommenge, mit der rechnerisch 5,1 Millionen Haushalte ein Jahr lang versorgt werden können. Auch die Solarwärme-Nutzung legte 2011 nach Verbandsangaben deutlich zu.


„Solarenergie ist zum unentbehrlichen Bestandteil für eine erfolgreiche Energiewende geworden“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Ein wesentlicher Grund für die hohe Nachfrage sind die deutlich gestiegenen Preise für Öl und Gas sowie stark sinkende Kosten für Solartechnik. Allein seit 2007 haben sich die Preise für schlüsselfertige Solarstrom-Anlagen mehr als halbiert. Die Zuschüsse für Solarstrom-Anlagen konnten in gleicher Größenordnung verringert werden. Nach einer nochmaligen Reduzierung der Solarstromvergütung zum Jahreswechsel erreicht die Förderung 2012 bereits das Preisniveau von Verbraucher-Stromtarifen.

Dies gilt als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Wettbewerbsfähigkeit der Solarenergie mit anderen Energieträgern. Körnig: „Die Solarbranche erfüllt ihr Versprechen, die Kosten radikal zu senken. In einem nächsten Schritt werden wir 2013/2014 in ersten Marktsegmenten mit dem Förderniveau großer Windkraftanlagen auf dem Meer gleichziehen. Dies ist Resultat großer Anstrengungen in Industrie und Forschung sowie eines harten internationalen Wettbewerbs.“

Die Fortschritte der vergangenen Jahre bei der Kostensenkung führen auch dazu, dass der weitere Ausbau der Solarenergie in Deutschland kostenseitig kaum mehr ins Gewicht fällt. Anfang 2011 konnte die Solarstromförderung um 13 Prozent reduziert werden. Zum 1. Januar 2012 sinkt sie für Neuanlagen erneut um 15 Prozent, zur Jahresmitte um weitere bis zu neun Prozent, wie die erst im Sommer 2011 beschlossene Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) festlegt.

Der BSW-Solar appelliert an die Bundesregierung, nach einer Zeit vieler Unwägbarkeiten diese erst im Sommer 2011 beschlossene Gesetzesverschärfung 2012 wirken zu lassen. Körnig: „Die Solarbranche braucht jetzt politische Verlässlichkeit. Diese ist unverzichtbar für den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien und ein attraktives Investitionsklima am Standort Deutschland. Nur so kann der Generationenvertrag zum Umbau der Energieversorgung funktionieren. Nur so kann Deutschland in einem inzwischen hart umkämpften Wachstumsmarkt weiter erfolgreich agieren.“

Derzeit trägt Solarenergie zu rund drei Prozent zum deutschen Stromverbrauch bei. Bis 2020 soll dieser Anteil auf rund zehn Prozent ausgebaut werde. Aber nicht nur die Solarstromproduktion, auch die Nutzung von Solarwärme legte nach einem schwachen Jahr 2010 in 2011 wieder zu. Um weitere Details zur Solarwärme-Nutzung zu erfahren, führte das Beratungsportal CO2-Online im Auftrag des BSW-Solar eine Umfrage unter 1500 Solarthermie-Anwendern durch. Demnach entscheiden sich vor allem „Mid Ager“ für eine Investition in Solarwärme, der Altersdurchschnitt der Solarinstallierer liegt laut Umfrage bei 47 Jahren. Hier spielt der Gedanke, langfristig Energiekosten einzusparen, eine wichtige Rolle. Für 64 Prozent der Befragten sind Kosteneinsparungen ein wichtiger Grund, in Solarthermie zu investieren. Die Sorge vor Preissteigerungen fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas nannten 46 Prozent als Grund. „Nur das Motiv, die Umwelt mit der Sonnentechnologie zu schützen, rangiert mit 81 Prozent noch höher“, betonte Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW-Solar. „Offenbar wird das Argument, im Alter auf der Ausgabenseite Kosten einzusparen, immer wichtiger.“

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

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Donnerstag, 29. Dezember 2011

Genug Wasser für alle?

Das CSC präsentiert das Buch "Genug Wasser für alle?" aus der Reihe "Warnsignal Klima" in einer komplett aktualisierten Neuauflage.

Wasser hat eine zentrale Bedeutung nicht nur für den Menschen sondern insgesamt für die ganze Umwelt. Das Wasser prägt die Landschaft und bestimmt entscheidend den Charakter der Flora und Fauna. Durch zu viel, zu wenig oder schlechtes Wasser ist der Mensch bedroht. Mit der Klimaänderung werden sich die Wasserreserven (Gebirgsgletscher, Flüsse und Seen sowie Grundwasser) gravierend verändern. Die Gebirgsgletscher, die für die Wasserversorgung eine wichtige Rolle spielen, nehmen in ihrer Größe ab. Viele kleine Gletscher sind bereits verschwunden, so dass die davon abhängigen Flüsse nur während der Regenzeit Wasser transportieren. Der Schnee bleibt eine kürzere Zeit liegen. Insgesamt werden die trockenen Regionen noch trockener. Die Wasserversorgung entwickelt sich in vielen Regionen der Welt nicht nur für die Landwirtschaft sondern auch direkt für die Bevölkerung zu einem gravierenden Problem. Krankheiten aufgrund von hygienischen Problemen und Missernten wegen Wassermangel werden zunehmen.

Bereits heute hat ein Fünftel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Das Problem der Wasserversorgung wird sich in der nächsten Zukunft weltweit stark verschärfen. Durch die Erwärmung der Erde ist bereits heute eine Intensivierung des globalen Wasserkreislaufs zu beobachten. Extreme Wettersituationen – Hochwasser und Überschwemmungen sowie trockene Perioden – häufen sich an. Viele Probleme rund um das Wasser werden schwerwiegende Folgen auch in Europa haben.

Ein wertvolles Nachschlagewerk für alle, die vertiefende Informationen zum Themenkomplex "Wasser & Klima" suchen.

Herausgeber: José L. Lozán / Hartmut Graßl / Ludwig Karbe / Peter Hupfer / Christian-D. Schönwiese

Die rund 70 Artikel des Bandes erscheinen kapitelweise bis Ende 2011. Sie lassen sich einzeln als Pdfs herunterladen.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Klimafreundlich dank Tofu

Pflanzliche Fleischalternativen sind in der Klimabilanz haushoch überlegen. Auch im Vergleich zu Biofleisch schneiden die pflanzlichen Alternativen deutlich besser ab. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Vegetarierbund Deutschland und Greenpeace Österreich in Auftrag gegeben haben. Das Sustainable European Research Institut verglich die Klimabilanz von verschiedenen Fleischalternativen.

"Dass sich eine pflanzliche Ernährung positiv auf das Klima auswirkt, ist längst bekannt", sagt Sebastian Zösch vom Vegetarierbund. "Doch dass die Klimabilanz auch bei verarbeiteten Fleischalternativprodukten so viel besser gegenüber Fleisch ausfällt, hat selbst die Wissenschaftler überrascht." Ein Kilo konventionell erzeugtes Hackfleisch verursacht demnach in der Gesamtbilanz auf 8,3 Kilogramm Kohlendioxid-Emissionen, auch bei Biofleisch sind es mit 7,2 Kilogramm nur geringfügig weniger. Aus Sojabohnen (siehe Bild) hergestellter Tofu kommt hingegen auf nur 1,1 Kilogramm CO2-Emissionen bei konventioneller und 0,7 Kilogramm bei ökologischer Produktion. Seitan, welches aus Weizeneiweiß hergestellt wird, kommt auf 1,15 bzw. 0,98 Kilogramm Kohlendioxid, am besten schneidet Sojagranulat mit 0,79 bzw. 0,35 Kilogramm CO2 ab - allerdings nur dann, wenn das Soja in Europa produziert wurde. Doch selbst bei konventionellem Importsoja aus Brasilien ist die Klimabilanz mit 1,8 Kilogramm für Sojagranulat immer noch deutlich besser als die von Fleisch.

Quelle: klimaretterinfo.org

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Sonntag, 11. Dezember 2011

Rückschlag in Durban oder?

Die 17. UN-Klimakonferenz wirft den internationalen Klimaschutz nach Auffassung von Greenpeace zurück. Weder die Beschlüsse zum Kyoto-Protokoll noch der Fahrplan für ein neues weltweites Klimaabkommen sind ausreichend, um die Klimaerwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen.

"Angesichts des schwierigen Verhandlungsverlaufes wäre es besser gewesen, die Klimakonferenz hätte keine Beschlüsse gefasst, sondern im neuen Jahr so lange weiter verhandelt, bis ein wirklich gutes Ergebnis erzielt worden wäre", sagt Martin Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik von Greenpeace. Er hat die zweiwöchigen Verhandlungen als Beobachter begleitet.

Anders als von der EU angestrebt, wird das künftige globale Klimaabkommen, das bis 2015 ausgehandelt sein und ab 2020 in Kraft treten soll, kaum rechtlich bindend sein. "Die Staatengemeinschaft ist den Menschen einmal mehr eine Antwort auf die dringend zu lösende Klimafrage schuldig geblieben. Mit einem solch schwachen Klimavertrag wird das 2-Grad-Ziel nicht zu erreichen sein", sagt Kaiser.

Auf Druck der USA und Indiens einigte sich die Konferenz auf eine Kompromisslösung. Völlig ungeklärt blieb in Durban, um wie viel die großen Staaten ihre CO2-Emissionen in den kommenden Jahren reduzieren wollen. "Mit diesem Fahrplan für ein Weltklimaabkommen werden sich Blockierer wie die USA, aber auch die großen Schwellenländer wie China und Indien aus der Verantwortung ziehen können", so Kaiser.

"Die Staaten hatten in Durban nicht den Mut, die Zukunft der Menschen über ihre nationalen Interessen und die Interessen der Öl-und Kohleindustrie zu stellen." Zwar sieht das Beschlusspaket auch eine zweite Verpflichtungsperiode für das im Jahr 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll vor, beantwortet jedoch nicht die entscheidenden Fragen: Es wurde nicht festgelegt, ob das Protokoll fünf oder acht Jahre gelten soll und ob die zahlreichen Schlupflöcher, die das bisherige Kyoto-Protokoll abschwächten, künftig geschlossen werden.

Thema der Debatten war auch die Finanzierung von Klimaschutz in Entwicklungsländern und deren Anpassung an den Klimawandel. Woher die geplanten Milliardensummen für diesen Fond kommen sollen, wurde auch in Durban wieder nicht geklärt. "Von der Dringlichkeit der Klimakrise war in den klimatisierten Verhandlungsräumen nichts zu spüren, obwohl Afrika vom Klimawandel schon heute stark betroffen ist", kommentiert Kaiser. "Mit diesen Beschlüssen steuern wir weiter auf eine Welt von vier bis sechs Grad Erwärmung zu." Bereits eine durchschnittliche Erwärmung von zwei Grad global würde für viele Länder Afrikas vier Grad oder mehr bedeuten.

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Germanwatch: Ein Durchbruch, der nicht ausreicht

"Dieser Gipfel zeigt zwei Dinge: Der UN-Prozess bleibt notwendig, denn nur hier bekommen die Länder, deren Existenz gefährdet ist, eine Stimme.

Nur hier können sie die großen Länder bewegen. Aber dieser Gipfel zeigt auch, dass er allein nicht ausreicht, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Die Vorreiterkoalition aus verletzlichen Ländern sowie progressiven Industrie- und Schwellenländern haben in Durban einen wichtigen Grundstein gelegt. Diese Kooperation brauchen wir nun auch außerhalb des UN-Prozesses", so Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch

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NABU: Die Welt muss aus dem schwachem Mandat ein starkes Abkommen machen, sonst ist die Klimakatastrophe unvermeidlich

„Jetzt muss jedes einzelne Land zu Hause zeigen, dass viel mehr Klimaschutz nötig und möglich ist, als hier in Durban vereinbart wurde. Um das Zwei-Grad-Ziel zu realisieren bleiben uns nur noch wenige Jahre. Die Welt muss aus einem schwachen Mandat ein starkes Abkommen machen, sonst ist die Klimakatastrophe unvermeidlich“, warnt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

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„Das Paket von Durban ist ein großer, wegweisender Erfolg für den Klimaschutz“, sagte Röttgen am Sonntag nach Abschluss der Verhandlungen in Südafrika: „Wir haben jetzt das Fundament und die Dynamik für ein internationales Klimaschutzabkommen, das erstmalig für alle gilt,“ lobt Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) die Beschlüsse des Klimagipfels.

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„Das kostet wieder Zeit, Zeit die wir uns weder ökologisch noch ökonomisch leisten können“, so Hermann Ott, klimapolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag.

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BUND-Vorsitzender Hubert Weiger in Durban:

Voraussetzung für erfolgreiche Verhandlungen im kommenden Jahr sei auch, dass die EU ihre Klimaschutzziele verschärfe und ausreichend Geld für den Klimafonds zur Verfügung stelle. Die Bundesregierung müsse zur Steigerung ihrer eigenen Glaubwürdigkeit umgehend ein nationales Klimaschutzgesetz verabschieden, damit Deutschland seine CO2-Emissionen bis 2020 tatsächlich um 40 Prozent reduzieren könne.

Quelle: Greenpeace

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Samstag, 10. Dezember 2011

Fünf Vorsätze für 2012

Gute Vorsätze haben Schönheitsfehler: Sie halten meistens nur kurz. Die klassischen Neujahrspläne pro Sport und Abnehmen und Contra Rauchen sind genauso betroffen wie die Vorsätze von Staaten wie zum Beispiel die Verlängerung des Kyoto-Protokolls. Der Ökoenergieversorger Polarstern hat die Psychologin Felicitas Heyne gefragt, warum wir so oft mit unseren Vorsätzen zum Klima- und Umweltschutz scheitern?

Zu vage und zu optimistisch in der Formulierung und zu schwach in der Durchsetzung, das sind ihrer Erfahrung nach die typischen Fallstricke von guten Vorsätzen. „Je konkreter der Vorsatz formuliert ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn umsetzt“, sagt Heyne. Auch das Ausmaß der eigenen Anstrengung und die erforderliche Selbstkontrolle haben einen großen Einfluss. Die Psychologin rät, „im Vorfeld Alternativlösungen durchspielen, hilft, den Vorsatz nicht gleich bei der ersten Herausforderung wieder fallen zu lassen.“ Außerdem muss sich jeder bewusst sein, dass Alltagsroutinen, die er verändern will, einen langen Prozess von kontinuierlicher Aufmerksamkeit und Energie erfordern.

Und trotz aller Kraft und Anstrengung brauchen wir sie, die guten Vorsätze. Felicitas Heyne, erklärt warum: „Sie lassen uns das Gesetz der menschlichen Trägheit brechen, das uns immer wieder von einer Weiterentwicklung abhält. Gute Vorsätze bringen Bewegung ins Leben. Wir verändern uns vor allem, wenn wir einen Druck spüren. Und der ist umso wirksamer, wenn wir ihn uns selbst machen.”

Fünf persönliche Vorsätze für unsere Zukunft könnten gemäss dem Nachhaltigkeitsportal oekonews.at und polarstern nachhaltig für uns und unsere Kinder, Enkel und Urenkel, die Welt sein. Schließlich sagen laut einer repräsentativen Umfrage der GfK und Polarstern 86 Prozent der Befragten, dass es Vorbilder braucht, um die großen Herausforderungen unserer Zeit wie beispielsweise die Energiewende anzugehen. Und über 70 Prozent wissen: jeder Beitrag zählt. Auf den Staat und die großen Konzerne verlassen sich nur 27 Prozent.

1) Gutes tun mit Ökostrom oder Ökogas: Es muss nicht immer anstrengend sein, einen guten Vorsatz umzusetzen. Im Fall eines Wechsels zu Ökoenergie ist es ein Aufwand von rund drei Minuten, dessen Wirkung aber bis in unsere Zukunft reicht. Anstatt weiterhin die fossilen Rohstoffe auszubeuten, werden mit jeder verbrauchten Kilowattstunde die erneuerbaren Energien gefördert. Und weil es kein täglich neuer Kampf ist, den Vorsatz einzuhalten und er direkt umgesetzt werden kann, ist seine Erfolgschance laut Felicitas Heyne auch höher. Wird er erst später realisiert, verringert sich seine Erfolgsquote erheblich. „Die wichtige Kraft des Momentums geht verloren.“

2) Einsatz für Körper und Klima: Wer mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Büro kommt, fördert die eigene Fitness und verbessert gleichzeitig seinen CO2-Fußabdruck. Mehr tun für Körper und Klima, das sind beides Ziele, die von der Mehrheit der Deutschen geäußert werden. Und die Erfolgsaussichten sind nicht schlecht. „Hier greift das natürliche ökonomische Verhalten von uns Menschen”, sagt die Psychologin. „Wenn wir bei gleichem Aufwand, mehr erreichen – zum Beispiel mehr Ziele – dann erleichtert das unsere Entscheidung.“

3) Fair-Trade Schokolade mit Abspeckgarantie: Zugegebenermaßen ist es ein anspruchsvoller Vorsatz in der Weihnachtszeit nur Fair Trade-Schokolade zu kaufen, zumal die Produkte der großen Süßwarenkonzerne in den Regalen dominieren. Aber das hat auch eine praktische Seite: Mit dem Kauf von Fair-Trade Schokolade kämpft man nicht nur gegen Kinderarbeit und für ökologischen Anbau, sondern zusätzlich gegen die eigenen Pfunde. Denn was es seltener gibt, wird seltener verzehrt. Die Erfolgsformel: Zwei Ziele, eine Anstrengung.

4) Baumpate aus Überzeugung: Patenschaften für Ausgebeutete und Schutzbedürftige gibt es heute auch für den tropischen Regenwald und wichtige Baumbestände hierzulande. Unterstützt werden der Erhalt und die Aufforstung der wertvollen natürlichen Ressource Holz und damit ihr Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. „Eine Patenschaft gibt uns ein dauerhaft gutes Gefühl, bei einem einmaligen Aufwand. Das erhöht die Umsetzungschance. Aber wir brauchen Feedback, um unser gutes Gefühl zu halten“, sagt Heyne.

5) Gemeinsames grünes Engagement: Sich mit Freunden aktiv für die Energiewende und die Natur einsetzen, macht Spaß, ist gesellig und zukunftsorientiert. Ob in einem Verein wie dem Naturschutzbund (NABU), die Teilnahme an Protesten oder private Initiativen – jedes Engagement zählt. Und weil Gruppendruck uns motiviert und stärkt, halten wir an unserem Vorsatz fest, weiß die Psychologin.

Die Gründer von Polarstern haben ihren guten Vorsatz im Sommer 2011 in die Tat umgesetzt. Sie haben einen neuen Ökoenergieversorger gegründet mit dem Ziel, die Welt zu erhalten. Sie wollen Haushalten in ganz Deutschland die Möglichkeit geben, ihren Beitrag zur weltweiten Energiewende zu leisten. Deshalb bietet Polarstern ausschließlich 100 Prozent Ökostrom und 100 Prozent Ökogas an, verknüpft mit direkter Entwicklungshilfe. Für jeden Kunden unterstützt Polarstern eine Familie in einem Entwicklungsland dabei, erneuerbare Energien zu nutzen. Mit dem Konzept fördert Polarstern nicht nur den Ausbau der erneuerbaren Energien hier in Deutschland und Europa, sondern auch in den Entwicklungsländern, deren Energieverbrauch rasant wächst. Das Ökoenergieangebot von Polarstern ist zertifiziert von TÜV Nord. Das Ökostromprodukt hat zusätzlich das Grüner Strom Label in der Kategorie Gold erhalten.

Quelle: oekonews.at

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Dienstag, 29. November 2011

Waldschutz ist Klimaschutz

Die weltweite Entwaldung kann und muss bis 2020 gestoppt werden, zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht des WWF, der auf dem Klimagipfel in Durban vorgestellt wurde. Gelingt es nicht die Kettensägen zu stoppen, hätte dies katastrophale Folgen.

Der WWF rechnet bis 2030 mit einem Verlust von 1,25 Millionen Quadratkilometer Wald. Bereits bis 2020 müsse damit gerechnet werden, dass mehr als eine halbe Million Quadratkilometer Wald verloren gehen. Die gigantische Abholzung würde mehr Emissionen freisetzen als der gesamte Verkehr in der Welt. Um dies zu verhindern, seien bis 2020 finanzielle Aufwendungen von 30 bis 50 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Geldern notwendig, so der WWF. „Die Kosten durch den Klimawandel würden ein Vielfaches ausmachen“, warnt Gerald Steindlegger, politischer Direktor der Wald- und Klimainitiative des WWF International.

Beim Waldschutz geht es nicht nur um die Lebensgrundlagen der Menschen und den Schutz der Artenvielfalt. Waldschutz bedeutet auch Klimaschutz, denn die Abholzung der Wälder macht nahezu ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Ohne wirksamen Waldschutz, wie er auf der laufenden UN-Klimakonferenz in Durban beschlossen werden soll, würden bis 2030 rund 24 Gigatonnen CO2 freigesetzt werden, so der neue WWF -Bericht. „Die Pflanzung von neuen Wäldern um den Waldverlust auszugleichen, ist keine Lösung“, warnt WWF-Experte Gerald Steindlegger. „Junge Bäume würden frühestens 2040 so viel Kohlenstoff speichern, um diese Menge wett zu machen. Für das Weltklima ist das viel zu spät.“

Die UN-Klimakonferenz COP 17 in Südafrika hat beim internationalen Waldschutz eine Schlüsselstellung. Der WWF ruft die Regierungen der Welt auf, die notwendigen finanziellen und technischen Mittel zur Verfügung zu stellen. Dabei sollen die Industrieländer ein Finanzierungsmodell vorlegen, nach dem die Entwicklungsländer für den Erhalt ihrer Wälder bezahlt werden. Ohne ein ausreichend dotiertes Instrument (REDD+) könne ein vollständiger Stopp der globalen Entwaldung nicht erreicht werden“.

Der WWF tritt in Durban für einen Entwaldungsstopp bis 2020 ein. Ein solches Ziel könnte die Grundlage liefern für einen wirksamen internationalen Waldschutz. Im Detail geht es bei den Verhandlungen in Durban um nachhaltige Landnutzung, Rechtssicherheit, genaue Kontrollen und um ein transparentes und durchsetzbares Waldmanagement. Auch die Märkte für Holz- und Landwirtschaftsprodukte müssen nach nachhaltigen Kriterien gestaltet werden. Besonders wichtig sind hier die Wahrung der Rechte von indigenen Völkern und der lokalen Gemeinden.

Quelle Bild und Text: WWF

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Montag, 28. November 2011

WWF fordert in Durban Taten

Der Klimawandel ist ein globales Problem. An der am Montag in Durban beginnenden Klimakonferenz müssen die Vereinten Nationen jetzt endlich eine Lösung finden, so die Einschätzung des World Wildlife Fund WWF.

Die Reduktionsziele des Kyoto-Protokolls laufen 2012 aus. Nun muss die Staatengemeinschaft ein Nachfolge-Abkommen ausarbeiten. An der 17. UN-Klimakonferenz, die am 28. November in Durban beginnt, geht es darum den Beschluss von Cancùn vertraglich umzusetzen. An der 16. UN-Klimakonferenz in Cancùn einigte man sich, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 2 °C gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen. Neben der Verlängerung der Reduktionsziele will man künftig die Entwicklungs- und Schwellenländer stärker miteinbeziehen. Ein weiteres Ziel ist es, die Finanzierung des Klimafonds (Green Climate Fund) sicher zu stellen. Am Erdgipfel in Rio de Janeiro im Jahre 1992 einigten sich 193 Staaten auf die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). Fünf Jahre später wurde das Kyoto-Protokoll verabschiedet, welches im Jahre 2005 in Kraft trat. Es legt erstmals verbindliche Zielwerte für den Ausstoss von Treibhausgasen in den Industrieländern fest. Die USA hat jedoch das Protokoll nie ratifiziert und die Emissionen der aufstrebenden Schwellenländer sind stark angestiegen. Zudem regelt das Kyoto-Protokoll die Frage nicht, wie wir uns vor den Folgen des Klimawandels schützen können und wer das bezahlt.

Deshalb wurden 2007 in Bali die Eckpunkte für ein neues Klimaabkommen festgelegt. Danach sollen möglichst viele Länder ihre Emissionen reduzieren. Die Industrieländer sollen den Entwicklungsländern dafür Technologie und finanzielle Unterstützung liefern. Ende 2009 traf sich die internationale Gemeinschaft in Kopenhagen, mit der Absicht die Eckpunkte von Bali in ein verbindliches Abkommen zu wandeln. Doch zur Enttäuschung vieler gelang dies den 130 versammelten Staatsoberhäupter nicht. Unter anderem weil mächtige Verhandlungspartner wie die USA und China den nötigen politischen Willen globale Mindestverpflichtungen einzugehen nicht aufbringen. Der Grund: Im Beispiel der USA ist die Bevölkerung nicht ausreichend für das Klimaproblem sensibilisiert. Dies schlägt sich politisch nieder. Die Differenz zwischen globalen Mindestanforderungen und den nationalen Realitäten war gerade auch bei den mächtigen Verhandlungspartnern zu gross.

An der Klimakonferenz Ende 2010 in Cancun hat die Staatengemeinschaft immerhin das 2-Grad-Ziel fixiert und in verschiedenen Teilbereichen Etappenziele erreicht. Cancun war ein wichtiger und nötiger Zwischenschritt hin zur Konferenz im Jahre 2011 in Südafrika. Dort soll ein umfassenderes Abkommen verabschiedet und damit die Bali-Eckpunkte eingelöst werden.

Quelle: WWF

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Samstag, 26. November 2011

Fussball geht in Umweltoffensive

Der Fußball bildet eines der größten sozialen Netzwerke in Deutschland. Setzt sich eine solche Mammutgruppe in Bewegung, kann die Erde beben. Dieses Potenzial will der Deutsche Fußballbund jetzt gezielt einsetzen: für Umwelt, Klima, Toleranz.

Samstag, 15.30 Uhr, Anpfiff bei der Fußballbundesliga. Hunderttausende sind live dabei, wenn Dortmunds Nachwuchsstar Mario Götze in den Strafraum dribbelt und den Ball in den linken oberen Torwinkel zimmert. "Tooooor!" hallt es durchs Stadion und millionenfach aus Fernseh- und Radiolautsprechern. Fußball-Deutschland im Ausnahmezustand, Samstag für Samstag.

Fussballfans als Umweltbotschafter?! So zumindest sieht es der deutsche Fussballverband.









Alles andere ist jetzt uninteressant: Ob der Fußballbetrieb überhaupt umweltverträglich ist? Oder Rasenheizung und Flutlichtanlage das Klima schädigen? Wer will sich von solchen Fragen die schönste Nebensache der Welt verderben lassen!

Die Vereine selbst sind da erheblich weiter. Umwelt- und Klimaschutz sind im Fußball längst keine Fremdworte mehr: In Freiburg zieren seit Jahren Solarmodule das Stadiondach. Augsburg wirbt bei den Fans mit dem ersten klima-neutralen Stadion der Welt. Und der FSV Mainz sagt von sich, der erste klimaneutrale Klub der Bundesliga zu sein - mit einem Ökostromanbieter als Hauptsponsor. Verkehrte Welt: In der Nachhaltigkeitstabelle stehen nicht die Großen der Liga ganz oben, sondern diejenigen, die im Fußballer-Leben eher gegen den Abstieg kämpfen.

Aber auch Klima-Nachzügler wie Dortmund und München tun etwas: Die Borussia tritt gemeinsam mit dem deutschen Photovoltaik-Konzern Q-Cells als Botschafter der Energiewende auf. Und der FC Bayern hat die - erst zur Männer-WM 2006 gebaute - Allianz-Arena nach Umweltkriterien durchchecken lassen. Ergebnis: Seit 2009 werden durch viele kleine Einzelmaßnahmen in Shops, Konferenzräumen, VIP-Logen, Mannschaftskabinen und Medienräumen jährlich rund eine Million Kilowattstunden Strom gespart und damit 600 Tonnen CO2 vermieden - was indes nur einen Anteil von etwa fünf Prozent der Gesamtbilanz der Arena ausmacht.

Treibende Kraft dieses Wandels ist vor allem der Deutsche FußballBund (DFB). Unter der Federführung von Präsident Theo Zwanziger hat der Verband Anfang des Jahres eine Nachhaltigkeitskommission ins Leben gerufen. Sie soll sich nicht nur um Energie, Klima und Umwelt kümmern, sondern es geht um gesellschaftliche Verantwortung auf allen Ebenen - gegen Rassismus, Diskriminierung, Homophobie und Leistungsdruck. Und vor allem: Sie soll diese Themen bis hinunter in die Kreisklasse und in den kleinsten Verein tragen.

"Wir wollen gerade bei jungen Fußballern ein Bewusstsein dafür schaffen, dass sie mit ihrer eigenen Zukunft verantwortungsvoll umgehen", sagt Zwanziger. Die Zielgruppe ist gewaltig: 26 000 Fußball-Vereine und fast sieben Millionen Mitglieder sind im DFB organisiert; halb Deutschland lässt sich zumindest gelegentlich vom Fußball-Fieber anstecken. Wie in keinem anderen Sport können damit Menschen erreicht werden, die an das Thema Nachhaltigkeit sonst keinen Gedanken verschwenden würden ...

(Weiterlesen können Sie in der Dezember-Ausgabe von natur+kosmsos - Hier können Sie die Dezember-Ausgabe bestellen)

Quelle: Sonnenseite / natur+kosmos

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Samstag, 19. November 2011

Jetzt die nächste Klimakonferenz

Eine Woche vor der UNO-Klimakonferenz in Südafrika hat der Weltklimarat vor einer Zunahme extremer Wetterereignisse gewarnt. Es sei dringend nötig, mehr Geld in die Katastrophenvorsorge zu stecken. Auch der Schweizer Klimaexperten Thomas Stocker (siehe Bild) von der Universität Bern gehört zu den namhaften Kritikern des Klimawandels.

Der Weltklimarat IPCC warnt die Welt vor längeren Dürreperioden und Überschwemmungskatastrophen. «Wir müssen uns Sorgen machen», erklärte ein IPCC-Vertreter. Als Reaktion auf die Entwicklungen müsse sich die Welt besser auf Extremwetter vorbereiten, um die Risiken schon vor dem Eintreten zu senken, forderte Maarten van Aalst bei der Vorstellung eines IPCC- Berichts am Samstag in der ugandischen Hauptstadt Kampala. Abwarten und «dann Aufräumen» sei nicht die Lösung.
Es sei nun dringend nötig, mehr Geld in Katastrophenvorsorge und nicht nur in Katastrophenhilfe und Wiederaufbau zu stecken. Damit könnten Leben gerettet und Geld gespart werden, betonen die Forscher des mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Weltklimarats. Der Fortschritt der Wissenschaft erlaubt es nach Angaben von Mit-Autor Thomas Stocker von der Universität Bern (siehe Bild) mittlerweile, in vielen Fällen das Auftreten extremer Wetterlagen mit einiger Sicherheit der globalen Erwärmung zuzuschreiben.

Es sei «praktisch sicher», dass in Zukunft mit schlimmeren und häufigeren Hitzewellen zu rechnen ist, mahnen die Forscher. Während sie früher alle 20 Jahre verzeichnet wurden, treten sie den Prognosen zufolge bis zur Mitte des Jahrhunderts alle fünf Jahre auf, zum Ende des Jahrhunderts sogar jedes zweite Jahr. Die Autoren erwarten unter anderem auch in Mitteleuropa und der Mittelmeerregion eine Zunahme der Dürren. Speziell in Westeuropa werden die Hitzewellen zunehmen und sich negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung und vor allem älterer Menschen auswirken.

Zugleich werde sich global gesehen die Zahl der Starkniederschläge erhöhen. In den USA, der Karibik und auf kleineren tropischen Inseln werden sich nach IPCC-Prognosen die Windgeschwindigkeiten von Wirbelstürmen erhöhen. Zudem wird die weltweite Gletscherschmelze den Report zufolge die Stabilität der Bergregionen gefährden. Konkrete Folgen der «wahrscheinlichen» Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur um zwei bis fünf Grad bis 2100 könnten Überschwemmungen etwa in den Slums von Nairobi und weitere Dürreperioden in der westlichen Sahelzone sein.

Auch für kleinere Inseln im Pazifik, Atlantik und im Indischen Ozean sieht die Zukunft dem Bericht zufolge alles andere als rosig aus: Der Meeresspiegelanstieg in Verbindung mit immer heftigeren Wirbelstürmen könnte dramatische Auswirkungen auf das Leben der Inselbewohner, die Landwirtschaft, die Wirtschaftslage und die Tourismusindustrie in den betroffenen Gebieten haben.

Während das erwartete Extremwetter aber in den Industrieländern vor allem riesige Kosten verursachen würde, bezahlen es in den Entwicklungsländern viele Menschen mit dem Leben. «In der Zeit von 1970 bis 2008 ereigneten sich 95 Prozent der durch Naturkatastrophen verursachten Todesfälle in Entwicklungsländern», heisst es in der Kurzfassung des Reports für Politiker. Der Report öffne die Augen für die Dimension des Klimawandels, erklärte die Umweltorganisation Greenpeace. «Er zeigt, dass Wissenschaft und Politik die Auswirkungen von Wetterextremen und Naturkatastrophen unterschätzt haben», sagte Klimaexperte Karsten Smid. «Der Bericht erhöht den Druck auf die Klimakonferenz, endlich den politischen Durchbruch für ein ehrgeiziges Klimaabkommen zu schaffen.»

Als Weckruf für die Regierungen vor der Weltklimakonferenz wertete auch die Hilfsorganisation Oxfam den Bericht. Sie forderte von den Regierungen, sich in Durban für deutlich ambitioniertere Klimaschutzzusagen der Industrieländer einzusetzen. Das Hilfswerk «Brot für die Welt» begrüsste, dass der Bericht den Entscheidungsträgern Handlungsrezepte gebe, wo und wie sie sich auf drohende Extremereignisse einstellen sollen.

Quelle: Schweizerische Depeschen Agentur SDA

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Donnerstag, 17. November 2011

Mehr Hitze - mehr Hochwasser


Dürren, Stürme, Fluten: Extremes Wetter gilt als schlimmste Folge des Klimawandels. Ein am Freitag erscheinender Uno-Report analysiert, mit welchen Katastrophen die Menschheit künftig rechnen muss. Die wesentlichen Daten hat SPIEGEL ONLINE vorab bekommen - sie zeichnen ein widersprüchliches Bild.

Es ist ein Geheimprojekt, bis zuletzt. Seit dreieinhalb Jahren arbeiten Wissenschaftler im Auftrag der Vereinten Nationen (Uno) an einem Bericht, der zeigen soll, wie sich extremes Wetter im Zuge der Erwärmung verändern könnte. Extremwetter wie Dürren oder Stürme gelten als größte Gefahr eines menschengemachten Klimawandels. Jetzt ist der Report fertig, wie Spiegel Online enthüllt. Er enthält das Ergebnis Tausender Klimastudien. Doch erst, wenn Regierungsvertreter der Weltgemeinschaft die bibeldicke Studiensammlung am Freitag auf einem Treffen in Ugandas Hauptstadt Kampala genehmigt haben, wird das Werk veröffentlicht - samt einem Resümee des Uno-Klimarates (IPCC), das Politiker derzeit in Kampala verfassen. Beteiligte Forscher sind zum Schweigen verdonnert.

SPIEGEL ONLINE hat wesentliche Ergebnisse des Reports vorab erhalten: Die Resultate sind teils alarmierend, oft widersprüchlich - und meist schwierig zu deuten. Zwar ist bewiesen, dass der Mensch mit seinen Abgasen das Klima erwärmt. Doch wenn es um Extremwetter geht, übt sich der Weltklimarat in Zurückhaltung: Nur wenige Prognosen zu dem Thema werden vom IPCC mit hoher Vertrauenswürdigkeit bewertet - die Unsicherheiten im Klimasystem seien zu groß, heißt es.

Es könne Jahrzehnte dauern, bis sich das neue Klima bemerkbar mache, erklären die IPCC-Forscher. Denn bei allen natürlichen Klimaschwankungen fällt es meist erst spät auf, wenn Extreme häufiger werden. Die Komplexität des Themas erschwert die Verhandlungen für einen Weltklima-Vertrag, die Ende November auf einer Uno-Konferenz in Südafrika in eine neue Runde gehen: Skeptiker können sich allen drohenden Katastrophen zum Trotz weiterhin auf große Unsicherheiten bei den Vorhersagen berufen.

Dabei sind manche Ergebnisse des neuen Reports alarmierend. Folgende Wetteränderungen sind demnach so gut wie sicher zu erwarten, sofern der Ausstoß der Treibhausgase nicht drastisch eingeschränkt wird:

  • Die rasante Zunahme von Treibhausgasen werde die Welt weiter aufheizen; extreme Hitzewellen werden mithin häufiger und Frostperioden seltener.
  • Sturmfluten werden gefährlicher, denn die Erwärmung wird den Meeresspiegel weiter steigen lassen, weil Gletscher schmelzen und das Wasser sich im Zuge der Erwärmung ausdehnt.
  • Auch Sturzregen prasselt wahrscheinlich vielerorts häufiger vom Himmel, resümiert der IPCC: Warme Luft speichert mehr Feuchtigkeit - prallen Luftmassen aufeinander, regnet es.
  • Die Zunahme der Weltbevölkerung erhöhe die Anfälligkeit für Wettergefahren.

Andere Prognosen erscheinen den Experten zu unsicher, um sie mit "wahrscheinlich" zu bewerten. Zwar gibt es auch für die folgenden Extremwetter-Ereignisse Studien, die auf zunehmende Häufigkeit hindeuten - aber eben auch Arbeiten, die das Gegenteil prophezeien. Möglicherweise häufiger werden dem IPCC-Bericht zufolge diese Wetterextreme:

  • Dürren: Wärmere Luft lässt zunehmend Wasser aus den Böden verdunsten, wodurch sich in manchen Regionen, etwa am Mittelmeer, weniger Regenwolken bilden könnten. Vor allem jedoch bestimmt Wasserdampf aus den Ozeanen die Regenmenge - weshalb Vorhersagen über Dürren unsicher sind.
  • Tropische Wirbelstürme könnten stärker, aber seltener werden, zeigen viele Berechnungen: Zwar treibt wärmeres Meerwasser die Zyklone an, Gegenwinde und Staubstürme bremsen sie jedoch.
  • Flusshochwasser: Ihre Häufigkeit richtet sich nicht nur nach Starkregen, sondern auch nach der Geologie der Landschaft, der Flussstruktur und der täglichen Regenmenge - die Variablen erschweren die Prognose.
  • Stürme: Die Erwärmung der Polarregionen könnte Luftdruck-Gegensätze mildern - und Stürme schwächen. Größere Wärmeenergie könnte die Winde aber auch anfachen.
  • Waldbrände: Ihre Häufigkeit richtet sich nicht nur nach Trockenheitsphasen, sondern auch nach Winterniederschlägen, der Art der Vegetation - und vor allem nach der Zahl künstlich gelegter Brände.

Für die menschliche Gesundheit ergeben sich den IPCC-Forschern zufolge aufgrund des zunehmenden Extremwetters möglicherweise erhöhte Risiken:

  • Die Verletzungsgefahr durch Naturkatastrophen steigt mancherorts,
  • vermehrte Überschwemmungen könnten Seuchen fördern,
  • Hitzeperioden mehren Kreislauferkrankungen,
  • Ernteausfälle könnten mancherorts Hungerkrisen verschärfen (andernorts sei gleichwohl erhöhte Ernte zu erwarten),
  • Allergene Pollen könnten häufiger auftreten,

Der IPCC fordert einen besseren Schutz gegen Extremereignisse:

  • Hochwasserschutz an Küsten und Flüssen sollte verstärkt werden,
  • Städte müssten sich gegen Hitze wappnen,
  • Drainage der Böden sollte verbessert werden,
  • Die Wasserversorgung müsste sichergestellt werden.

Der Uno-Report ist das Ergebnis eines harten Auslese-Prozesses, der auf einem Wissenschaftlertreffen im März 2008 in Oslo gestartet wurde. Dort rief ein Zirkel von Klimaexperten die internationale Forschergemeinde zur Mitarbeit auf. Daraufhin meldeten sich 375 Wissenschaftler. 117 von ihnen wurden im Juli 2009 vom Weltklimarat IPCC ausgewählt, an dem Report mitzuarbeiten. Neun Themen-Kapitel entstanden, pro Kapitel gingen rund 2000 Kommentare ein, die von den Leitautoren bewertet wurden. Im Juli 2011 schließlich lag der erste Entwurf des Berichts vor. Er zeigte bereits, wie schwer es ist, Wetterextreme zu prognostizieren.

Das Hauptproblem ist die Seltenheit extremer Ereignisse, also der Mangel an Daten - er erschwert schon die Bestandsaufnahme: Eine große Menge an Daten ist nötig, um überhaupt zu ermitteln, ob der zunehmende Treibhauseffekt bereits in den vergangenen Jahrzehnten die Häufigkeit von Wetterextremen verändert hat - Vorhersagen sind ungleich komplizierter.

Für ihre Diagnosen stützen sich Klimaforscher auf Computersimulationen: Tausendfach spielen sie zwei Abläufe durch: Einerseits simulieren sie das von Treibhausgasen erwärmte Klima, andererseits ein Klima ohne menschengemachte Abgase. Dann schauen sie, wie sich Extremwetter in beiden Fällen verändert. Für manche Ereignisse meinen Wissenschaftler aber mittlerweile beweisen zu können, dass die menschengemachte Erwärmung eine Zunahme bewirkt hat: Im Frühjahr 2011 berichteten Forscher, dass die Erderwärmung wahrscheinlich zu mehr Starkregenfällen auf der Nordhalbkugel geführt hat. Außerdem glaubten sie, belegen zu können, dass Hochwasserfluten speziell in Großbritannien auf den verstärkten Treibhauseffekt zurückzuführen sind. Auch die Hitzewelle in Europa im Sommer 2003 und jene im Westen Russlands 2010, die zu extremen Waldbränden geführt hat, lasten Experten dem Klimawandel an.

Andere Studien aus diesem Jahr ergaben keine Zunahme von Wetterextremen: Winterstürme auf der Nordhalbkugel seien eher weniger geworden, berichteten Forscher im Fachmagazin "Tellus". Gleiches gelte für Flusshochwasser in Nordamerika: Dass Flüsse in den USA vom menschengemachten Klimawandel beeinflusst würden, lasse sich nicht feststellen, resümierte im Oktober der Geologische Dienst der USA.

Aufgrund der Unsicherheit seiner Schlussfolgerungen, stürzt der neue Uno-Report die Klimaforschung in ein Dilemma, das der Philosoph Silvio Funtowicz bereits 1990 vorausgesehen hat: Die Klimaforschung gehöre zu den "postnormalen Wissenschaften". Aufgrund ihrer Komplexität unterliege sie großen Unsicherheiten, behandle jedoch gleichzeitig ein hohes Gefahrenpotential. Politiker und Öffentlichkeit müssten lernen, Entscheidungen auf solcher Grundlage zu treffen. In zwei Wochen beginnt der Welt-Klimagipfel in Südafrika.

Quelle: Spiegel Online / Axel Bojanowski

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Fortschritt ist grün oder gar nicht

Das UN-Umweltprogramm Unep zeigt Chancen des ökologischen Umbaus auf - sozial und wirtschaftlich. Mit "kluger Politik" könne der Planet im Gleichgewicht bleiben, meint Unep. Noch aber werden fossile Energien mit 500 Milliarden Dollar jährlich subventioniert.

Das UN-Umweltprogramm (Unep) gibt einen optimistischen Ausblick: Ein ökologischer Umbau der Weltwirtschaft ist kein Killer für Wachstum und Wohlstand. "Green Economy", das grüne Wirtschaften, kann das globale Bruttosozialprodukt sogar erhöhen und unter dem Strich viele Millionen zusätzlicher Jobs schaffen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Unep am Mittwoch in Peking vorgestellt hat. Mehrere hundert Experten haben drei Jahre lang an dem Report gearbeitet. "Green Economy" soll eines der Hauptthemen beim 20-jährigen Jubiläum des UN-Erdgipfels in Rio sein, das im Juni 2012 in der brasilianischen Metropole begangen wird.

Grün und öko: Windräder. (Foto: Nordex)

Die von dem Deutschen Achim Steiner geleitete Unep mit Sitz in Nairobi zeichnet trotz der aktuellen Schlagzeilen über den auf Rekordniveau gestiegenen globalen Treibhausgas-Ausstoß ein positives Bild. Sie verweist darauf, dass bereits eine ganze Reihe Staaten zumindest teilweise auf "grüne" Strategien setzt – "von China bis Barbados, von Brasilien bis Südafrika".

Ein Beispiel aus Brasilien: Dort wurden in einem Programm 500.000 Häuser mit solaren Heizsystemen ausgerüstet,was 30.000 Jobs entstehen ließ. Beispiel Südafrika: Hier fanden 25.000 Menschen Arbeit in einem Großprojekt zur Sanierung von Trinkwasser-Quellen. Auch Deutschland punktet in dem Unep-Report, weil es bis 2020 den im Vergleich sehr hohen Anteil von 35 Prozent Ökostrom erreichen will.

Unep empfiehlt gezielte Öko-Investitionen in zehn Kernbereichen der Wirtschaft, darunter Energie, Hausbau, Verkehr, Landwirtschaft, Abfall und Tourismus. Zwei Prozent des globalen Sozialprodukts würden danach ausreichen, "um die globale Ökonomie auf einen nachhaltigeren Pfad zu bringen", heißt es in dem Bericht.

Allerdings räumt Unep ein, dass es bei diesem Kurswechsel auch Verlierer gibt. So wird geschätzt, dass in China bei einer forcierten Umstellung auf Ökostrom rund 800.000 Arbeitsplätze in Kohlekraftwerken verloren gehen würden. Allerdings entstünden dann bis 2020 alleine in der Windkraft-Industrie rund 2,5 Millionen neue Jobs. Die Netto-Bilanz sei eindeutig positiv, heißt es bei Unep.

China ist zwar inzwischen zum Ober-Einheizer des Planeten avanciert, verantwortlich für mehr als 20 Prozent des CO2- Ausstoßes. Gleichzeitig unternimmt das Land aber große Anstrengungen, auf eine ressourcensparendere Wirtschaft mit einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien umzustellen. Peking ist laut Unep inzwischen der weltweit führende Öko-Investor, der in den nächsten fünf Jahren umgerechnet 350 Milliarden Euro für erneuerbare Energien, saubere Technologien und Abfall-Management ausgeben will.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kommentierte: "Der Report entlarvt den Mythos, dass Wirtschaft und Umwelt Gegensätze sind." Mit kluger Politik könnten die Regierungen die Weltwirtschaft so wachsen lassen, "dass der ökologische Fußabdruck der Menschheit die Tragekapazität des Planeten nicht überschreitet".

Ban Ki-Moon 2007 auf Staatsbesuch im brasilianischen Regenwald: irgendwo im Grünen. (Foto: Eskinder Debebe/UN Photo)

Ein Selbstläufer wird der Öko-Umbau der Ökonomie freilich nicht. Unep-Chef Steiner forderte einen "neuen Wohlstandsindikator", der über das Bruttosozialprodukt hinausgeht und den Wert der Natur-Ressourcen in die Kalkulation einbringt. Erst kürzlich hatte der oberste UN-Umweltexperte bei einem Auftritt in Berlin gefordert, die Regierungen müssten die Subventionen streichen, die in Gewinnung und Nutzung der fossilen Energien fließen - "eine Absurdität unseres Wirtschaftssystems". Weltweit seien das mehr als 500 Milliarden US-Dollar jährlich. Die vor allem in Entwicklungsländern gewährten Subventionen für Erdölprodukte förderten Umweltzerstörung und verzögerten Investitionen in klimaschonende Technologien. Steiner sagte denn auch: "Wir haben Unmengen Möglichkeiten - wenn es gelingt, die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik zu mobilisieren."

Quelle: klimaretterinfo.org / Joachim Wille

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Donnerstag, 10. November 2011

IEA: Verhaltener Ausblick

Die Internationale Energie Agentur (World Energy Agency, IEA) hat ihre Prognose zu Energie und Klima veröffentlicht. Die Rolle der Atomkraft zur globalen Energiegewinnung bewertet sie weiterhin hoch, zurückhaltend ist hingegen ihre Erwartungshaltung an die Entwicklung Erneuerbarer Energien.

Der World Energy Outlook (WEO) erscheint jedes Jahr im November. Er enthält Angaben über derzeitige und zukünftige Energiekosten sowie eine umfangreiche Statistik über sämtliche Bereiche der weltweiten Energieversorgung. Auf Basis dieser Statistik werden verschiedene Szenarien entwickelt, in denen mögliche künftige Auswirkungen verschiedener Entwicklungen und Maßnahmen aufgezeigt werden. In der ungefähr 600-seitigen Veröffentlichung wird die Rolle der Atomkraft traditionell sehr hoch bewertet, so auch 2011. Deutschland und Belgien haben nach dem Reaktorunfall im japanischen Fukushima ihren Atomausstieg angekündigt - trotzdem geht die IEA weiterhin von einem nur unmerklichen Rückgang der globalen Atomkraftkapazität aus. Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace International, bezeichnet die aufgezeigte Entwicklung der Atomkraft in allen Szenarien als realitätsfern.

Auch Kohle wird eine große Rolle zugeschrieben. Vor allem Länder wie China und Indien, die derzeit eine Phase rasanten wirtschaftlichen Wachstums erleben, versuchen ihren gigantischen Energiebedarf durch Kohlekraft zu decken. Um dramatische Folgen für das Klima zu vermeiden, fordert Teske daher einen konsequenten Verzicht auf Energie aus Kohlekraft.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien wird, abhängig vom jeweiligen Szenario, für 2035 auf 32 bis 44 Prozent prognostiziert. Für eine Einschätzung von Langzeitfolgen ist der Zeitraum bis 2035 im WEO allerdings zu kurz. Greenpeace und der Europäische Rat für Erneuerbare Energien (EREC) haben 2010 einen eigenen Fahrplan für eine konsequente Energiewende entworfen: Energy [R]evolution: A Sustainable World Energy Outlook. Basis dieser Prognose sind die Zahlen der IEA und berücksichtigt wird der Zeitraum bis zum Jahr 2050.

Der Bericht betont vor allem zwei Aspekte: Zum einen bieten die Erneuerbaren Energien Unabhängigkeit von den Treibstoffpreisen auf dem Weltmarkt, zum anderen entstehen durch sie Millionen neuer, grüner Arbeitsplätze. Dem Energy [R]evolution-Konzept folgend entstünden weltweit 33 Prozent mehr Arbeitsplätze im Energiesektor als bei der gegenwärtigen Energiepolitik. Der Höhepunkt der CO2-Emissionen wäre laut Energy [R]evolution-Szenario 2015 erreicht, bis 2050 sänken die Emissionen im Vergleich zu 1990 um 80 Prozent. 95 Prozent der Elektrizität könnten 2050 aus Erneuerbaren Energien stammen.

Eine nachhaltige Zukunft unseres Planeten hängt vom politischen Willen ab, in Erneuerbare Energien zu investieren, statt weiter auf begrenzte, schmutzige fossile Brennstoffe zu setzen.

Quellen: World Energy Outlook / Sonnenseite / Greenpeace | Bastian Satthoff

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Die coolste Unterhaltungselektronik


Greenpeace hat eine neue und erweiterte Version des Ratgebers «Grüne Elektronik» veröffentlicht.Neuer Ratgeber zu «Grüner Elektronik» Der Ratgeber listet die 15 führenden Hersteller von Mobiltelefonen, PCs, TV-Geräten und Spielkonsolen nach ihrem Umgang mit schädlichen Chemikalien, dem Recycling und der Klimabilanz ihrer Produkte. Für die jüngste Ausgabe haben Greenpeace-Experten ausserdem neue Kriterien wie den Einsatz von Papier aus Urwaldzerstörung und die Lebens dauer eines Produktes eingeführt. Ein weiteres neues Bewertungskriterium ist die Verwendung von Mineralien aus Konfliktregionen – die Förderung von Coltan-Erz (Tantal) für Handys hält beispielsweise den Kongo im permanenten Kriegszustand.



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Mittwoch, 9. November 2011

Die Sonne in den Tank



Autos können künftig mit Gas klimaneutral über die Straßen rollen. Eine neue Technologie der SolarFuel GmbH wandelt Ökostrom-Überschüsse in erneuerbares Methan um. Jetzt wird die Herstellung des nachhaltigen Kraftstoffs zum ersten Mal auch großtechnisch eingesetzt: Ende Oktober hat AUDI das Stuttgarter Unternehmen mit dem Bau einer schlüsselfertigen Pilotanlage im industriellen Maßstab beauftragt.

Die Eingangsleistung der Pilotanlage beträgt rund sechs Megawatt. Das Auftragsvolumen liegt im zweistelligen Euro-Millionenbereich. Mit der Großanlage wird ein wichtiger Schritt zur Kommerzialisierung der neuen Technik gemacht. Bis Mai 2013 soll die Planung, Lieferung, Errichtung und Inbetriebnahme am Standort Werlte abgeschlossen sein. Die Anlage soll 1,4 Millionen Kubikmeter „e-gas“ in Erdgas-Normqualität pro Jahr produzieren. Damit legen die Projektpartner einen wichtigen Grundstein zum Ausbau Erneuerbarer Energie und zur klimafreundlichen Mobilität, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Der erfolgreiche Vertragsabschluss mit Audi macht den Weg frei für weitere Fortschritte bei der Industrialisierung unserer Technik“, sagt Dr. Karl Maria Grünauer, Finanzchef und Kundenverantwortlicher für den Autokonzern bei SolarFuel. Die Grundlagen des Verfahrens stammen vom Forschungsinstitut ZSW und dem Fraunhofer IWES. Mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) entwickeln die Institute und SolarFuel die noch junge Technik weiter: Seit dem Sommer 2011 ist eine Versuchanlage mit 250 Kilowatt Eingangsleistung am ZSW in Stuttgart im Bau. Mitte 2012 soll die Fertigstellung sein. Die hier gesammelten Erkenntnisse fließen auch in die noch deutlich größere Audi Anlage am Standort Werlte des Energieversorgers EWE AG ein.

Passend zur Inbetriebnahme der e-gas Anlage in Werlte bringt Audi 2013 den A3 TCNG auf den Markt, der auch auf Langstrecken klimaneutral fahren kann. Als Kraftstoff tankt das Auto erneuerbares Methan, das bei Audi „e-gas“ heißt. In Werlte entstehen pro Tag durchschnittlich 3.900 Kubikmeter e-gas. Diese Menge reicht für eine Flotte von 1.500 A3 TCNG mit einer Jahresfahrleistung von je 15.000 Kilometern. Audi ist der weltweit erste Hersteller, der diese Technologie zur klimafreundlichen Mobilität nutzt.

Seit der Vorstellung einer Demonstrationsanlage mit 25 Kilowatt Leistung im Jahr 2009 entwickeln die Forschungsinstitute und SolarFuel die Technologie mit großen Fortschritten weiter. Dem aus Ökostrom gewonnenen Methan steht das gesamte deutsche Erdgasnetz mit großen Speicherkapazitäten zur Verfügung. Das Gas kann aus diesem Grund nicht nur die Klimabilanz von Erdgasautos verbessern. Effiziente Gaskraftwerke mit KWK-Technik und dezentrale Blockheizkraftwerke können das erneuerbare Methan rückverstromen und so gesicherte Leistung bereithalten, Industriebetriebe sind in der Lage, mit der Technik Prozesswärme zu erzeugen. Sie alle werden von den Fortschritten bei der 6-Megawatt Anlage profitieren und dazu beitragen, das Problem der Speicherung überschüssigen Wind- oder Solarstroms zu lösen.

Quelle: Sonnenseite / Solarfuel

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Samstag, 5. November 2011

Rasanter CO2-Anstieg schockiert

Die internationale Klimapolitik hat auf breiter Front versagt: Der CO2-Ausstoß ist von 2009 bis 2010 viel stärker gestiegen als prognostiziert. Das Ziel von maximal zwei Grad Erderwärmung wird zur Illusion - und das Interesse der Politiker an einem Kurswechsel versiegt, wie Spiegel Online in einem Hintergrundbericht schreibt.

Wenn der oberste deutsche Klimaforscher in diesen Tagen auf Politiker und Bürger trifft, beginnt er wieder ganz von vorn: Er hält ihnen dann einen Vortrag darüber, warum sich seine Zunft überhaupt so sicher ist, dass es den Klimawandel gibt. Er redet von dem "rein physikalischen" Effekt einer doppelten Treibhausgas-Konzentration in der Erdatmosphäre, der den Planeten alleine schon um ein Grad aufheizt. "Zusätzlich dazu die Wirkung des Wasserdampfs", rechnet ihnen der Vorsitzende des Deutschen Klimakonsortiums vor, "macht noch einmal mindestens ein Grad." Am nächsten Freitag ist es wieder soweit. Dann fährt Jochem Marotzke nach Berlin zu einem Vorbereitungstreffen des Bundesumweltministeriums für die nächste Weltklimakonferenz in Durban Ende November. Er klingt dann fast so, als hätten seine Zuhörer aus Politik und Ministerien noch nie von dem Phänomen der Erderwärmung gehört - geschweige denn, dass sich Tausende von ihnen in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu über einem Dutzend Weltklimakonferenzen getroffen hätten.

Denn der Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg macht sich derzeit keine Illusionen über den Stellenwert der Klimapolitik. "Das Interesse in Berlin und anderswo hat sich merklich abgekühlt", sagt der Atmosphärenforscher. Es gelte als ein Thema, das man nicht unmittelbar angehen müsse. "Weil auch die Bürger sich abwenden, besteht für die Politiker folglich kein großer Handlungsdruck. Doch die herrschende Gleichgültigkeit steht im krassen Gegensatz zu den düsteren Fakten: Nach neuesten Berechnungen des US-Energieministeriums steigt der CO2-Ausstieg rasant: 1900 Millionen Tonnen mehr Treibhausgas quoll im vergangenen Jahr aus Schornsteinen, Auspuffen oder Ackerflächen.

"Wir liegen damit oberhalb unserer Szenarien, mit denen wir die weitere Erwärmung der Erde berechnen", warnt Marotzke. "Ich kann nur hoffen, dass angesichts dieser neuen Zahlen das Gefühl der Müdigkeit verfliegt. Eines belegen die neuen Zahlen eindrücklich: Die internationale Klimapolitik hat bisher auf breiter Front versagt. 1992, beim ersten "Erdgipfel" von Rio des Janeiro, lag die Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre bei 360 parts per million (ppm). In den zwanzig Jahren seither ist sie bereits auf 390 ppm geklettert - ein Ende des Anstiegs ist nicht in Sicht. Jahr für Jahr verhandeln Vertreter aus fast 200 Staaten darüber, welche Länder ihren Ausstoß an Treibhausgasen wie stark reduzieren müssen. Es sind Mega-Events - die Ergebnisse aber bleiben mager. Und die Erwartungen an die 17. Weltklimakonferenz in Durban sind so niedrig wie kaum zuvor.

Zudem könnte der bevorstehende Gipfel trotz Rekord-Emissionen sogar einen weiteren Rückschlag bringen: Eigentlich sollte bis 2012 geregelt sein, in welchem Umfang die klassischen Industrieländer ihre Emissionen in den kommenden Jahren reduzieren, wenn die erste Periode des Kyoto-Vertrags endet. Doch vor allem Russland, Kanada und Japan weigern sich, neue Verpflichtungen einzugehen, solange China (siehe auch Bild von Nordchinas Industrie) - der weltgrößte Verursacher von Treibhausgasen - und andere Schwellenländer nicht mit von der Partie sind. Durban könnte also ein Sargnagel für das Kyoto-Protokoll werden und damit für das einzige verbindliche Regelwerk im Klimaschutz.

Zwar verlangen die USA und andere Industrienationen, dass China sich ebenfalls international dazu verpflichten muss, seine Emissionen zu mindern. Das weist die Regierung in Peking aber mit dem Argument zurück, China sei noch immer ein Entwicklungsland und der Großteil des zusätzlichen Kohlendioxids in der Atmosphäre sei von den klassischen Industrieländern verursacht worden. Und auch die USA treten von jeher massiv als Vetomacht gegen einen zu ambitionierten Klimaschutz auf. Zwar hat die Clinton-Regierung 1997 im japanischen Kyoto einem Vertrag zugestimmt, demzufolge die Industrienationen ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis zur Periode 2008-2012 um fünf Prozent gegenüber 1990 reduzieren müssen. Doch kaum war der damalige US-Vizepräsident Al Gore wieder zurück in Washington, zerfetzten die Republikaner auf dem Capitol Hill das Dokument. Der große Einfluss der Öl- und Autoindustrie auf die US-Politik führt bis heute dazu, dass die USA sich einem effektiven internationalen Klimavertrag verweigern. Berater von US-Präsident Obama konstatieren inzwischen, dass "saubere Energie in Washington ein schmutziges Wort geworden ist".

Was die Modelle des Uno-Weltklimarats IPCC betrifft, haben die beschleunigten Emissionswerte zunächst einmal keine Auswirkungen. "Es ist schon so viel Kohlendioxid in der Atmosphäre, dass unsere Abschätzung des Klimawandels für die nächsten 20 Jahre davon unberührt bleibt", erklärt Marotzke. Doch wenn es mit dem Anstieg weitergehe, dann müssten die Modelle des IPCC angepasst werden. "Insbesondere müssen wir dann neu berechnen, wie sich die Temperaturen ab 2035 verändern werden", sagt der Hamburger Klimaforscher.

Ein Ziel ist den Wissenschaftlern heilig: Ab 2020 dürfe der Ausstoß an Treibhausgasen nicht weiter steigen. "Ansonsten ist es praktisch ausgeschlossen, dass wir das Zwei-Grad-Ziel bis zum Ende des Jahrhunderts einhalten werden", erklärt der Meteorologe. Eine Zahl ist dabei entscheidend: 1000 Gigatonnen. Das ist die Gesamtsumme an Kohlenstoff, die die Menschheit noch produzieren darf, um nicht über das Zwei-Grad-Ziel hinauszuschießen. Wenn die Zunahme der Weltmitteltemperatur diesen Wert überschreitet, dann sind drastische Klimaveränderungen und langfristig unumkehrbare Prozesse wie das komplette Abschmelzen der Gletscher auf Grönland kaum noch aufzuhalten.

"Wann wir diese 1000 Gigatonnen freisetzen, ist aus Sicht der Erdatmosphäre eigentlich egal", sagt Marotzke. "Doch je mehr wir jetzt von diesem Kuchen wegknabbern, desto stärker müssen wir später einsparen." Was den Max-Planck-Direktor so pessimistisch macht, ist die deprimierende Einsicht, dass jeglicher Erfolg von Einsparmaßnahmen in den Industrieländern vom Wirtschaftsboom der Schwellenländer wie Indien und China praktisch über Nacht aufgefressen wird. "Damit sind wir beim CO2-Ausstoß auf einer Entwicklungsbahn, die das Zwei-Grad-Ziel immer mehr ins Illusorische rückt", stöhnt Marotzke. Bis zum Jahre 2100, diese Folie wird er nächste Woche in Berlin ganz sicher den Ministeriellen zeigen, müssen die Emissionen nur noch zehn Prozent dessen betragen, was im Jahre 2000 ausgestoßen wurde.

Die Bereitschaft der Politik, die Realitäten anzuerkennen und zu handeln, schätzt Klimatologe Marotzke aber als zunehmend gering ein. Und er hat dafür sogar ein gewisses Verständnis: "Kein Staatsführer wird eigenständig teure Einsparmaßnahmen anordnen, wenn er sieht, dass die anderen nicht mitmachen", sagt Marotzke. Denn wer sei schon bereit, seine Wirtschaft zu schädigen? "In der Summe jedoch wirkt sich diese Zurückhaltung fatal aus." Dabei steht für Marotzke fest: "Die physikalischen Gesetze funktionieren unbarmherzig weiter, egal was der Mensch tut oder lässt."

Quelle: Spiegel Online

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Mittwoch, 26. Oktober 2011

Baum für Baum für Baum

Das Kinder-Netzwerk "Plant for the Planet" [1] macht am Mittwoch im deutschen Tauberbischofsheim Station: Auf seinem Weg, 1.000 Milliarden Bäume zu pflanzen, treffen sich Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, um 600 Bäume zu pflanzen.

Insgesamt stehen bereits über eine Million Bäumen auf der Haben-Seite, die innerhalb von drei Jahren in Deutschland gepflanzt wurden. Pro Jahr entzieht ein Baum der Atmosphäre im Durchschnitt 13 Kilogramm Kohlendioxid, die Bäume in Tauberbischofsheim speichern jährlich 7,8 Tonnen des Klimagiftes. Das Projekt wird vom lokalen Forstamt begleitet und durch das Solarunternehmen Tauber-Solar [2] unterstützt.


Jeder Setzling zählt - irgendwann soll es 1.000 Milliarden neue Bäume geben. (Foto: Jutta Rotter/PIXELIO [3])

Seit April hat "Plant for the Planet" auch eine Weltregierung [4]. An der Spitze der Bäumepflanzer steht der 13jährige Felix Finkbeiner, der mit neun Jahren im Kampf gegen den Klimawandel einen Baum vor seiner Schule pflanzte. Daraus ist mittlerweile eine weltweit vernetzte Schülerinitiative entstanden, die sich als Protest gegen die zögerlichen Erwachsenen bei der Bekämpfung des Klimawandels sieht.

Die Schüler sind nicht die einzigen, die Aufforstung als effektive Klimaschutzmaßnahme einsetzen: Die kürzlich verstorbene kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai rief die Menschen zum Bäumepflanzen auf [5], im Bergwaldprojekt [6] tragen Freiwillige zum Schutz der grünen Lunge bei und in der Sahelzone gelingt es Menschen sogar, die Wüste aufzuhalten [7].

Im Text verwendete Links:

  1. http://www.klimaretter.info/Auf%20seinem%20Weg,%201.000%20Milliarden%20B%C3%A4ume%20pflanzen%20zu%20wollen,%20ist%20das%20Kinder-Netzwerk
  2. http://www.tauber-solar.de/
  3. http://www.pixelio.de/media/279633
  4. http://www.klimaretter.info/protest/nachricht/8312-baeumepflanzer-jetzt-mit-weltregierung
  5. http://www.klimaretter.info/was-tun/tipps-baeume-pflanzen
  6. http://www.bergwaldprojekt.org/
  7. http://www.klimaretter.info/umwelt/hintergrund/9715-der-mann-der-die-wueste-aufhielt
Quelle: Klimaretterinfo

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Wachstum muss Grenze finden



Angesichts bedrohlicher Umweltgefährdungen und wachsender ökonomischer Probleme sieht
Dennis L. Meadows , vor 40 Jahren bereits Verfasser der Studie «Grenzen des Wachstums», die dringende Notwendigkeit, mit Nachdruck einen Kurswechsel im Sinne der Nachhaltigkeit einzuschlagen.

Vor der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ äußerte sich der US-Ökonom am Montag, 24. Oktober 2011, jedoch pessimistisch, was die Chancen zur Umsetzung entsprechender Reformen angeht. Der fortschreitende Klimawandel, die Verknappung der Ressourcen oder der wachsende Gegensatz zwischen Arm und Reich lehrten, dass es für eine „nachhaltige Entwicklung eigentlich schon zu spät ist“. Der emeritierte Professor warf Politik wie Bürgern vor, vorwiegend an kurzfristigen Vorteilen statt an langfristigen Erfordernissen interessiert zu sein.

Der Ausschuss unter dem Vorsitz der SPD-Abgeordneten Daniela Kolbe wollte mit dem 69-jährigen Co-Autor der 1972 vom Club of Rome veröffentlichten Studie zu den „Grenzen des Wachstums“ über eben dieses Thema diskutieren. Das Gremium soll das rein ökonomisch und quantitativ ausgerichtete Bruttoinlandsprodukt als Messgröße für gesellschaftliches Wohlergehen weiterentwickeln und etwa um ökologische, soziale und kulturelle Kriterien ergänzen.

Letztlich soll die Arbeit der Kommission in die Definition dessen münden, was als qualitatives Wachstum gilt und wozu beispielsweise die Entkoppelung des Ressourcenverbrauchs von der Steigerung der Wirtschaftsleistung gehört. Meadows sagte massive Probleme auch ökonomischer Natur voraus, wenn es nicht zu einer Begrenzung des Wachstums komme. Dies werde nicht erst in ferner Zukunft, sondern in einem überschaubaren Zeitraum der Fall sein: „Bis 2030 wird es Veränderungen in einem Ausmaß geben wie insgesamt in den vergangenen hundert Jahren.“

Allein das weitere Anwachsen der Weltbevölkerung, so der Systemanalytiker, werde den Ressourcenverbrauch spürbar vergrößern. Schon die Expertise von 1972 habe prognostiziert, dass das Wachstum bis 2000/2010 zwar weiter voranschreiten werde. Doch danach werde die hinter dieser Entwicklung stehende Politik zu wirtschaftlichen Einbrüchen führen. Meadows warnte davor, bei dem Versuch, die ökologisch negativen Folgen des Wachstumskurses einzudämmen, zu sehr auf den natürlich notwendigen technischen Fortschritt zu setzen. So nehme trotz aller technologischer Effizienzsteigerungen der Kohlendioxidausstoß weiter zu. Auch der vorbildliche Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland habe diesen Trend nicht stoppen können.

Der Wissenschaftler sieht die zentrale Aufgabe darin, ein niedrigeres Niveau der Wirtschaftsleistung, das im ökologischen Interesse erforderlich ist, mit dem sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu verbinden. Meadows räumte im Übrigen ein, 1972 unterschätzt zu haben, in welchem Umfang der technische Fortschritt seither die Nahrungsmittelproduktion auszuweiten vermochte. Harte Kritik übte der US-Ökonom an der Politik, die nur den kurzfristigen Effekt und nicht langfristige Notwendigkeiten im Auge habe. Die Erfordernisse einer nachhaltigen Entwicklung verursachten nun mal zunächst Kosten ohne sichtbaren Nutzen, während sich die Vorteile eines solchen Kurswechsels erst später zeigten würden.

Meadows monierte, dass sich die Politik wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa über die Gefahren für das Klima nicht im nötigen Maße öffne. Die Kritik von 1972 sei jedenfalls in der Politik folgenlos geblieben. Auch viele Bürger wollten heute keine Opfer im Interesse des langfristigen Nutzens bringen. Vom CDU-Abgeordneten Matthias Zimmer wurde Meadows gefragt, ob er angesichts der Widerstände in der Politik ein autoritäres Regierungssystem etablieren wolle, um ökologische Notwendigkeiten durchsetzen zu können. „Ich liebe die Demokratie“, antwortete der Wissenschaftlicher.

Niemand könne jedoch voraussagen, welche politischen Systeme sich in Zukunft herausbilden würden. Letztlich werde die gesellschaftliche Entwicklung von objektiven Faktoren bestimmt, erklärte Meadows. So werde das Ende der Ölvorkommen in Saudi-Arabien eines Tages sowohl die dortige Monarchie als Exporteur wie die westlichen Demokratien als Importeure treffen. (kos)

Quelle: Deutscher Bundestag

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Dienstag, 25. Oktober 2011

Neue Plattform für Energieinfo

«EnergieSchweiz» stellte am Dienstag im Beisein von Bundesrätin Doris Leuthard die neue Informations- und Beratungsplattform www.energieschweiz.ch vor. Das Onlineportal gibt Antworten auf alle Fragen rund um die Themen Energiesparen, erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Gleichzeit startet auch das neue Beratungsangebot. Ausgewiesene Experten beantworten kompetent und individuell Fragen zu erneuerbaren Energien und dem effizienten Umgang mit Energie.

Vergrössern mit Klick auf's Bild!

Bei Fragen rund um die Themen Energieeffizienz, Energiesparen und erneuerbare Energien hilft ab sofort eine Adresse weiter: www.energieschweiz.ch (Site zur Sonnenenergie siehe oben). Dahinter verbirgt sich die neue Informations- und Beratungsplattform von EnergieSchweiz. Die Website vermittelt ein umfassendes, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenes und dem jeweiligen Wissensstand entsprechendes Informations- und Beratungsangebot. So erhalten Besucherinnen und Besucher zum Beispiel viele Hinweise, wie sie mit wenig Aufwand die Heizkosten um einen Sechstel reduzieren oder den Stromkonsum von heute auf morgen um zwanzig Prozent senken können.

Weiter bieten interaktive Tools die Möglichkeit, massgeschneiderte Berechnungen anzustellen und zum Beispiel das energetische Erneuerungspotential oder die wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Heizsystemvariante für das Eigenheim zu ermitteln. Für weiterführende Fragen oder individuelle Beratungen stehen Energieexpertinnen und -experten zur Verfügung, die Fragen per E-Mail oder per Telefon entgegennehmen und in der Regel innert drei Tagen eine Auskunft geben.

Eingeführt und begleitet wird die neue Plattform vom kleinen, orangen Männchen "Energico", welches das breite Publikum spielerisch und mit einem Augenzwinkern fürs Energiesparen und die Nutzung der erneuerbaren Energien motivieren will. Anzutreffen sein wird Energico auch in TV-Spot, Inseraten und auf Bussen in Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Lugano. Derzeit liegt die neue Ausgabe des Extrablatts von EnergieSchweiz in den Briefkästen von 1,2 Millionen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer. Die Zeitung widmet sich unter anderen den Themen effiziente Beleuchtung, Ökostrom und Gebäudesanierungen. Weiter stellt sie das Programm des Energydays 2011 vor, der am 29. Oktober 2011 stattfindet und in dessen Zentrum die neue Energieetikette für Fernseh- und Haushaltgeräte steht.

Adressen für Rückfragen:

- Daniel Büchel, Programmleiter EnergieSchweiz und Vizedirektor BFE, 031 322 56 02
- Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, 031 322 56 75

Quelle / Herausgeber: Bundesamt für Energie


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Montag, 24. Oktober 2011

Auslaufmodell: «Geiz ist geil»

Beim Einkaufen achten deutsche Verbraucher immer mehr auf Nachhaltigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt die im September veröffentlichte Otto Group Trendstudie, für die das Hamburger Trendbüro 1.000 Personen zu ihrem Einkaufsverhalten befragt hat. Die Marktforscher verzeichnen in Deutschland eine „signifikante Zunahme des Interesses an ethischen Produkten“.

Sowohl die Ausgabebereitschaft als auch die Kaufhäufigkeit für nachhaltige Waren seien in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen. Fast 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aktuell mehr Geld für fair gehandelte oder klimafreundlich hergestellte Waren ausgeben als noch 2009. „Ethische Prinzipien“, heißt es in der Studie, „haben sich in den Köpfen etabliert“. Die Lifestyle-Orientierung der Deutschen rücke zugunsten einer Werteorientierung in den Hintergrund. Folgt nach „Geiz ist geil“ eine Rückbesinnung der Verbraucher auf Qualität? Konsumexperten sehen dafür einige Anzeichen.

Boris Hedde vom Kölner Institut für Handelsforschung IfH sagt, nachhaltiger Konsum sei in Deutschland zwar noch nicht in der breiten Masse angekommen, aber auf dem direkten Weg dahin. Das IfH befragt die Deutschen regelmäßig zu ihren Konsumgewohnheiten. Nachhaltigkeit ist für hiesige Konsumenten demnach zwar noch nicht das wichtigste Kriterium beim Einkaufen. Die Qualität eines Produktes und das Nachhaltigkeitsniveau seines Herstellers gewannen in den letzten Jahren aber deutlich an Gewicht – während der Preis als Kaufkriterium unwichtiger wurde. Laut Hedde haben viele Unternehmer diese Verschiebung bemerkt und angefangen, sich durch Nachhaltigkeit von ihren Wettbewerbern abzusetzen. Sie versuchten so außerdem das durch unzählige Skandale und Krisen tief erschütterte Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Nachhaltigkeit, sagt der Marktforscher, werde sich daher immer mehr zum Standard des Wirtschaftens entwickeln und „spätestens in fünf Jahren ein Muss für jedes Unternehmen sein“.

Dass die deutschen Verbraucher wieder mehr auf Qualität achten, beobachtet auch Ulrike Schell von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie glaubt, dass das teils an der gestiegenen öffentlichen Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen liegt. Andererseits versuchten sich immer mehr Unternehmen aus der blanken Not heraus von ihrem Billig-Image zu lösen. „Der über den niedrigsten Preis ausgetragene Wettbewerb hat nicht wenige Unternehmen an den Rand des Ruins getrieben“, sagt die Verbraucherschützerin. Jetzt versuchten sie, über Herausstellung von Merkmalen wie Qualität oder Nachhaltigkeit neue Käufer an sich zu binden. Ausdruck finde diese Strategie zum Beispiel in von den Unternehmen entwickelten Öko-Siegeln, mit denen sie die Nachhaltigkeit ihres Angebots herausstellten. Das, sagt Schell, sei ein Versuch, Vertrauen zurückzugewinnen.

Laut Otto Group Trendstudie traut derzeit lediglich ein knappes Drittel der deutschen Verbraucher Aussagen der Wirtschaft – Tendenz weiter abnehmend. Gleichzeitig sind die Konsumenten laut Studie mehr als noch vor zwei Jahren auf der Suche nach „klaren Werten und verlässlicher Orientierung“. Unternehmen, die ihren Kunden das Gefühl gäben, auf der nachhaltigen Seite zu stehen, hätten deswegen einen Vorteil im Ringen um das verlorene Verbrauchervertrauen. Aus diesem Ringen, sagt der Chef der Otto Group, Hans-Otto Schrader, gingen diejenigen Unternehmen als Gewinner hervor, die „sichtbar Verantwortung übernehmen und authentisch handeln“.

IfH-Marktforscher Hedde teilt die Einschätzung. Nachhaltigkeit, sagt er, sei „noch ein echter Mehrwert“. Unternehmen, die sich öko-korrekt aufstellten, könnten von der „immer deutlicheren Hinwendung der Gesellschaft zur Nachhaltigkeit perspektivisch durch steigende Umsätze profitieren“. Verbraucherschützerin Schell ist vorsichtiger. Sie glaubt zwar, dass bei vielen Vorständen ein „Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit eingesetzt“ habe und dies auch in nachhaltigeren Produkten und einer entsprechenden Nachfrage münden könne. Von nachhaltigen Konsum- und Produktionsweisen sei man damit aber noch weit entfernt: „Wenn wir wirklich nachhaltiges Wirtschaften wollen, müssen wir Verbraucher weniger konsumieren – und die Firmen Waren herstellen, die dauerhaft ihren Zweck erfüllen und nicht nach zwei Jahren neu gekauft werden müssen.“ Ob Unternehmen und Verbraucher zu beidem bereit wären, sei aus ihrer Sicht derzeit fraglich.

Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung

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Mittwoch, 19. Oktober 2011

Nahrung aus dem Müll



Frisches Essen vom Müllhaufen: Der Dokumentarfilm «Taste the Waste» zeigt, wie Supermärkte täglich tonnenweise noch einwandfreie Lebensmittel wegwerfen – weil es sich rechnet. Der Schweizer Kinostart ist für 2012 geplant.

Quelle: Youtube

Artikel: «Frisches Essen aus dem Müll», Tages-Anzeiger 19.10.11

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