Mittwoch, 26. Oktober 2011

Baum für Baum für Baum

Das Kinder-Netzwerk "Plant for the Planet" [1] macht am Mittwoch im deutschen Tauberbischofsheim Station: Auf seinem Weg, 1.000 Milliarden Bäume zu pflanzen, treffen sich Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, um 600 Bäume zu pflanzen.

Insgesamt stehen bereits über eine Million Bäumen auf der Haben-Seite, die innerhalb von drei Jahren in Deutschland gepflanzt wurden. Pro Jahr entzieht ein Baum der Atmosphäre im Durchschnitt 13 Kilogramm Kohlendioxid, die Bäume in Tauberbischofsheim speichern jährlich 7,8 Tonnen des Klimagiftes. Das Projekt wird vom lokalen Forstamt begleitet und durch das Solarunternehmen Tauber-Solar [2] unterstützt.


Jeder Setzling zählt - irgendwann soll es 1.000 Milliarden neue Bäume geben. (Foto: Jutta Rotter/PIXELIO [3])

Seit April hat "Plant for the Planet" auch eine Weltregierung [4]. An der Spitze der Bäumepflanzer steht der 13jährige Felix Finkbeiner, der mit neun Jahren im Kampf gegen den Klimawandel einen Baum vor seiner Schule pflanzte. Daraus ist mittlerweile eine weltweit vernetzte Schülerinitiative entstanden, die sich als Protest gegen die zögerlichen Erwachsenen bei der Bekämpfung des Klimawandels sieht.

Die Schüler sind nicht die einzigen, die Aufforstung als effektive Klimaschutzmaßnahme einsetzen: Die kürzlich verstorbene kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai rief die Menschen zum Bäumepflanzen auf [5], im Bergwaldprojekt [6] tragen Freiwillige zum Schutz der grünen Lunge bei und in der Sahelzone gelingt es Menschen sogar, die Wüste aufzuhalten [7].

Im Text verwendete Links:

  1. http://www.klimaretter.info/Auf%20seinem%20Weg,%201.000%20Milliarden%20B%C3%A4ume%20pflanzen%20zu%20wollen,%20ist%20das%20Kinder-Netzwerk
  2. http://www.tauber-solar.de/
  3. http://www.pixelio.de/media/279633
  4. http://www.klimaretter.info/protest/nachricht/8312-baeumepflanzer-jetzt-mit-weltregierung
  5. http://www.klimaretter.info/was-tun/tipps-baeume-pflanzen
  6. http://www.bergwaldprojekt.org/
  7. http://www.klimaretter.info/umwelt/hintergrund/9715-der-mann-der-die-wueste-aufhielt
Quelle: Klimaretterinfo

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Wachstum muss Grenze finden



Angesichts bedrohlicher Umweltgefährdungen und wachsender ökonomischer Probleme sieht
Dennis L. Meadows , vor 40 Jahren bereits Verfasser der Studie «Grenzen des Wachstums», die dringende Notwendigkeit, mit Nachdruck einen Kurswechsel im Sinne der Nachhaltigkeit einzuschlagen.

Vor der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ äußerte sich der US-Ökonom am Montag, 24. Oktober 2011, jedoch pessimistisch, was die Chancen zur Umsetzung entsprechender Reformen angeht. Der fortschreitende Klimawandel, die Verknappung der Ressourcen oder der wachsende Gegensatz zwischen Arm und Reich lehrten, dass es für eine „nachhaltige Entwicklung eigentlich schon zu spät ist“. Der emeritierte Professor warf Politik wie Bürgern vor, vorwiegend an kurzfristigen Vorteilen statt an langfristigen Erfordernissen interessiert zu sein.

Der Ausschuss unter dem Vorsitz der SPD-Abgeordneten Daniela Kolbe wollte mit dem 69-jährigen Co-Autor der 1972 vom Club of Rome veröffentlichten Studie zu den „Grenzen des Wachstums“ über eben dieses Thema diskutieren. Das Gremium soll das rein ökonomisch und quantitativ ausgerichtete Bruttoinlandsprodukt als Messgröße für gesellschaftliches Wohlergehen weiterentwickeln und etwa um ökologische, soziale und kulturelle Kriterien ergänzen.

Letztlich soll die Arbeit der Kommission in die Definition dessen münden, was als qualitatives Wachstum gilt und wozu beispielsweise die Entkoppelung des Ressourcenverbrauchs von der Steigerung der Wirtschaftsleistung gehört. Meadows sagte massive Probleme auch ökonomischer Natur voraus, wenn es nicht zu einer Begrenzung des Wachstums komme. Dies werde nicht erst in ferner Zukunft, sondern in einem überschaubaren Zeitraum der Fall sein: „Bis 2030 wird es Veränderungen in einem Ausmaß geben wie insgesamt in den vergangenen hundert Jahren.“

Allein das weitere Anwachsen der Weltbevölkerung, so der Systemanalytiker, werde den Ressourcenverbrauch spürbar vergrößern. Schon die Expertise von 1972 habe prognostiziert, dass das Wachstum bis 2000/2010 zwar weiter voranschreiten werde. Doch danach werde die hinter dieser Entwicklung stehende Politik zu wirtschaftlichen Einbrüchen führen. Meadows warnte davor, bei dem Versuch, die ökologisch negativen Folgen des Wachstumskurses einzudämmen, zu sehr auf den natürlich notwendigen technischen Fortschritt zu setzen. So nehme trotz aller technologischer Effizienzsteigerungen der Kohlendioxidausstoß weiter zu. Auch der vorbildliche Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland habe diesen Trend nicht stoppen können.

Der Wissenschaftler sieht die zentrale Aufgabe darin, ein niedrigeres Niveau der Wirtschaftsleistung, das im ökologischen Interesse erforderlich ist, mit dem sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu verbinden. Meadows räumte im Übrigen ein, 1972 unterschätzt zu haben, in welchem Umfang der technische Fortschritt seither die Nahrungsmittelproduktion auszuweiten vermochte. Harte Kritik übte der US-Ökonom an der Politik, die nur den kurzfristigen Effekt und nicht langfristige Notwendigkeiten im Auge habe. Die Erfordernisse einer nachhaltigen Entwicklung verursachten nun mal zunächst Kosten ohne sichtbaren Nutzen, während sich die Vorteile eines solchen Kurswechsels erst später zeigten würden.

Meadows monierte, dass sich die Politik wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa über die Gefahren für das Klima nicht im nötigen Maße öffne. Die Kritik von 1972 sei jedenfalls in der Politik folgenlos geblieben. Auch viele Bürger wollten heute keine Opfer im Interesse des langfristigen Nutzens bringen. Vom CDU-Abgeordneten Matthias Zimmer wurde Meadows gefragt, ob er angesichts der Widerstände in der Politik ein autoritäres Regierungssystem etablieren wolle, um ökologische Notwendigkeiten durchsetzen zu können. „Ich liebe die Demokratie“, antwortete der Wissenschaftlicher.

Niemand könne jedoch voraussagen, welche politischen Systeme sich in Zukunft herausbilden würden. Letztlich werde die gesellschaftliche Entwicklung von objektiven Faktoren bestimmt, erklärte Meadows. So werde das Ende der Ölvorkommen in Saudi-Arabien eines Tages sowohl die dortige Monarchie als Exporteur wie die westlichen Demokratien als Importeure treffen. (kos)

Quelle: Deutscher Bundestag

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Dienstag, 25. Oktober 2011

Neue Plattform für Energieinfo

«EnergieSchweiz» stellte am Dienstag im Beisein von Bundesrätin Doris Leuthard die neue Informations- und Beratungsplattform www.energieschweiz.ch vor. Das Onlineportal gibt Antworten auf alle Fragen rund um die Themen Energiesparen, erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Gleichzeit startet auch das neue Beratungsangebot. Ausgewiesene Experten beantworten kompetent und individuell Fragen zu erneuerbaren Energien und dem effizienten Umgang mit Energie.

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Bei Fragen rund um die Themen Energieeffizienz, Energiesparen und erneuerbare Energien hilft ab sofort eine Adresse weiter: www.energieschweiz.ch (Site zur Sonnenenergie siehe oben). Dahinter verbirgt sich die neue Informations- und Beratungsplattform von EnergieSchweiz. Die Website vermittelt ein umfassendes, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenes und dem jeweiligen Wissensstand entsprechendes Informations- und Beratungsangebot. So erhalten Besucherinnen und Besucher zum Beispiel viele Hinweise, wie sie mit wenig Aufwand die Heizkosten um einen Sechstel reduzieren oder den Stromkonsum von heute auf morgen um zwanzig Prozent senken können.

Weiter bieten interaktive Tools die Möglichkeit, massgeschneiderte Berechnungen anzustellen und zum Beispiel das energetische Erneuerungspotential oder die wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Heizsystemvariante für das Eigenheim zu ermitteln. Für weiterführende Fragen oder individuelle Beratungen stehen Energieexpertinnen und -experten zur Verfügung, die Fragen per E-Mail oder per Telefon entgegennehmen und in der Regel innert drei Tagen eine Auskunft geben.

Eingeführt und begleitet wird die neue Plattform vom kleinen, orangen Männchen "Energico", welches das breite Publikum spielerisch und mit einem Augenzwinkern fürs Energiesparen und die Nutzung der erneuerbaren Energien motivieren will. Anzutreffen sein wird Energico auch in TV-Spot, Inseraten und auf Bussen in Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Lugano. Derzeit liegt die neue Ausgabe des Extrablatts von EnergieSchweiz in den Briefkästen von 1,2 Millionen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer. Die Zeitung widmet sich unter anderen den Themen effiziente Beleuchtung, Ökostrom und Gebäudesanierungen. Weiter stellt sie das Programm des Energydays 2011 vor, der am 29. Oktober 2011 stattfindet und in dessen Zentrum die neue Energieetikette für Fernseh- und Haushaltgeräte steht.

Adressen für Rückfragen:

- Daniel Büchel, Programmleiter EnergieSchweiz und Vizedirektor BFE, 031 322 56 02
- Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, 031 322 56 75

Quelle / Herausgeber: Bundesamt für Energie


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Montag, 24. Oktober 2011

Auslaufmodell: «Geiz ist geil»

Beim Einkaufen achten deutsche Verbraucher immer mehr auf Nachhaltigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt die im September veröffentlichte Otto Group Trendstudie, für die das Hamburger Trendbüro 1.000 Personen zu ihrem Einkaufsverhalten befragt hat. Die Marktforscher verzeichnen in Deutschland eine „signifikante Zunahme des Interesses an ethischen Produkten“.

Sowohl die Ausgabebereitschaft als auch die Kaufhäufigkeit für nachhaltige Waren seien in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen. Fast 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aktuell mehr Geld für fair gehandelte oder klimafreundlich hergestellte Waren ausgeben als noch 2009. „Ethische Prinzipien“, heißt es in der Studie, „haben sich in den Köpfen etabliert“. Die Lifestyle-Orientierung der Deutschen rücke zugunsten einer Werteorientierung in den Hintergrund. Folgt nach „Geiz ist geil“ eine Rückbesinnung der Verbraucher auf Qualität? Konsumexperten sehen dafür einige Anzeichen.

Boris Hedde vom Kölner Institut für Handelsforschung IfH sagt, nachhaltiger Konsum sei in Deutschland zwar noch nicht in der breiten Masse angekommen, aber auf dem direkten Weg dahin. Das IfH befragt die Deutschen regelmäßig zu ihren Konsumgewohnheiten. Nachhaltigkeit ist für hiesige Konsumenten demnach zwar noch nicht das wichtigste Kriterium beim Einkaufen. Die Qualität eines Produktes und das Nachhaltigkeitsniveau seines Herstellers gewannen in den letzten Jahren aber deutlich an Gewicht – während der Preis als Kaufkriterium unwichtiger wurde. Laut Hedde haben viele Unternehmer diese Verschiebung bemerkt und angefangen, sich durch Nachhaltigkeit von ihren Wettbewerbern abzusetzen. Sie versuchten so außerdem das durch unzählige Skandale und Krisen tief erschütterte Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Nachhaltigkeit, sagt der Marktforscher, werde sich daher immer mehr zum Standard des Wirtschaftens entwickeln und „spätestens in fünf Jahren ein Muss für jedes Unternehmen sein“.

Dass die deutschen Verbraucher wieder mehr auf Qualität achten, beobachtet auch Ulrike Schell von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie glaubt, dass das teils an der gestiegenen öffentlichen Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen liegt. Andererseits versuchten sich immer mehr Unternehmen aus der blanken Not heraus von ihrem Billig-Image zu lösen. „Der über den niedrigsten Preis ausgetragene Wettbewerb hat nicht wenige Unternehmen an den Rand des Ruins getrieben“, sagt die Verbraucherschützerin. Jetzt versuchten sie, über Herausstellung von Merkmalen wie Qualität oder Nachhaltigkeit neue Käufer an sich zu binden. Ausdruck finde diese Strategie zum Beispiel in von den Unternehmen entwickelten Öko-Siegeln, mit denen sie die Nachhaltigkeit ihres Angebots herausstellten. Das, sagt Schell, sei ein Versuch, Vertrauen zurückzugewinnen.

Laut Otto Group Trendstudie traut derzeit lediglich ein knappes Drittel der deutschen Verbraucher Aussagen der Wirtschaft – Tendenz weiter abnehmend. Gleichzeitig sind die Konsumenten laut Studie mehr als noch vor zwei Jahren auf der Suche nach „klaren Werten und verlässlicher Orientierung“. Unternehmen, die ihren Kunden das Gefühl gäben, auf der nachhaltigen Seite zu stehen, hätten deswegen einen Vorteil im Ringen um das verlorene Verbrauchervertrauen. Aus diesem Ringen, sagt der Chef der Otto Group, Hans-Otto Schrader, gingen diejenigen Unternehmen als Gewinner hervor, die „sichtbar Verantwortung übernehmen und authentisch handeln“.

IfH-Marktforscher Hedde teilt die Einschätzung. Nachhaltigkeit, sagt er, sei „noch ein echter Mehrwert“. Unternehmen, die sich öko-korrekt aufstellten, könnten von der „immer deutlicheren Hinwendung der Gesellschaft zur Nachhaltigkeit perspektivisch durch steigende Umsätze profitieren“. Verbraucherschützerin Schell ist vorsichtiger. Sie glaubt zwar, dass bei vielen Vorständen ein „Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit eingesetzt“ habe und dies auch in nachhaltigeren Produkten und einer entsprechenden Nachfrage münden könne. Von nachhaltigen Konsum- und Produktionsweisen sei man damit aber noch weit entfernt: „Wenn wir wirklich nachhaltiges Wirtschaften wollen, müssen wir Verbraucher weniger konsumieren – und die Firmen Waren herstellen, die dauerhaft ihren Zweck erfüllen und nicht nach zwei Jahren neu gekauft werden müssen.“ Ob Unternehmen und Verbraucher zu beidem bereit wären, sei aus ihrer Sicht derzeit fraglich.

Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung

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Mittwoch, 19. Oktober 2011

Nahrung aus dem Müll



Frisches Essen vom Müllhaufen: Der Dokumentarfilm «Taste the Waste» zeigt, wie Supermärkte täglich tonnenweise noch einwandfreie Lebensmittel wegwerfen – weil es sich rechnet. Der Schweizer Kinostart ist für 2012 geplant.

Quelle: Youtube

Artikel: «Frisches Essen aus dem Müll», Tages-Anzeiger 19.10.11

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Freitag, 14. Oktober 2011

D: Kodex für Nachhaltigkeit

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat der Bundesregierung eine Empfehlung für einen Deutschen Nachhaltigkeitskodex übermittelt. Der Rat empfiehlt allen Unternehmen, den Deutschen Nachhaltigkeitskodex freiwillig anzuwenden.

Der Nachhaltigkeitskodex umfasst 20 Kriterien und mit jeweils ein bis zwei Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, KPI) zu den Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance, ESG). Unternehmen berichten anhand dessen über die Erfüllung bzw. Erklärung der Nicht-Erfüllung der Kodexanforderungen (comply or explain). Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex knüpft inhaltlich an die Prinzipien des UN Global Compact, die OECD Guidelines für multinationale Unternehmen, den Leitfaden ISO 26.000 sowie instrumentell an die Berichterstattungsstandards der Global Reporting Initiative (GRI) und des europäischen Analystenverbandes EFFAS an.

Der Deutschen Nachhaltigkeitskodex liefert damit eine zuverlässige und nachvollziehbare Definition der Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen. Seine Wirksamkeit und Verbindlichkeit erhält der Kodex über den Markt. Investoren und Finanzmarktakteure können damit im Wettbewerb Informationen zu den wesentlichen Nachhaltigkeitsleistungen der Unternehmen in ihre Analyse von Chancen und Risiken einbeziehen.

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist in einem zweijährigen Dialogprozess entstanden, an dem Vertreterinnen und Vertreter der Finanzmärkte, von Unternehmen und der Zivilgesellschaft mitgewirkt haben. Zahlreiche Unternehmen haben den Nachhaltigkeitskodex praktisch getestet und positiv auf seine Praxistauglichkeit bewertet. Hans Peter Repnik, der Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates, sagt zur Übergabe an die Bundesregierung, dass der Deutsche Nachhaltigkeitskodex eine grundlegende Neu-Orientierung in der Wirtschaft auf eine insgesamt nachhaltige Entwicklung anstrebe. „Wir müssen den Wandlungsprozess gestalten, damit die Nutzung von Ressourcen, Investitionen, technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren. Dabei kommt es auf den Gestaltungswillen aller Akteure an - auch derer, die uns noch nicht unterstützen.“

Marlehn Thieme, stellvertretende Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates ist überzeugt: „Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ermöglicht, dass Kapital in nachhaltige Geschäftsmodelle fließt. Damit werden die Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Erfolgs neugesetzt. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex eröffnet neue Spielräume und fördert Nachhaltigkeitskompetenz.“ Erste Reaktionen aus der Wirtschaft zeigen, dass der Nachhaltigkeitskodex weit über die DAX-Firmen hinaus auf Interesse stößt. Dr. Eric Schweitzer, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung und Präsident der IHK Berlin, erklärte: „Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist - neben vielen anderen Möglichkeiten der Darstellung unternehmerischer Sozialverantwortung - ein gutes Instrument, mit dem eine nachhaltige Unternehmensführung dokumentiert werden kann.

Er hilft, die Bemühungen der deutschen Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung noch stärker zu unterstützen. Unternehmen erhalten eine verlässliche und vor allem freiwillige Grundlage, anhand derer sie ihre Aktivitäten evaluieren, ausbauen und glaubhaft kommunizieren können. In Berlin wird sich die IHK auch künftig dafür einsetzen, das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft voranzutreiben. Der Kodex wird dabei gute Dienste leisten."

Wesentlich für den Erfolg des Deutschen Nachhaltigkeitskodex sei jedoch die Wirksamkeit am Markt selbst, so der Nachhaltigkeitsrat in seiner Empfehlung an die Bundesregierung. Deshalb setze er auf die aktive Nachfrage nach Entsprechenserklärungen durch Kapitalmarktakteure selbst. Die Initiative für einen Nachhaltigkeitskodex ging vor zwei Jahren vom Kapitalmarkt aus. Zu seinem Nutzen äußert sich Georg Schürmann, Geschäftsleiter der Triodos Bank N.V.: „Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex trägt zu mehr Transparenz beim Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen bei. Dies unterstützt aus Sicht der Triodos Bank die nachhaltige Entwicklung in Deutschland und kann als Impuls für einen europäischen Ansatz dienen."

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung wird die Entsprechenserklärungen von Unternehmen auf einer Plattform darstellen und lädt weiterhin zur Fortentwicklung des Instrumentes ein. Dazu wird der Nachhaltigkeitsrat eine jährliche Dialogveranstaltung zur Überprüfung des Nachhaltigkeitskodex durchführen, seine Anwendung kritisch begleiten und 2013 einer Evaluierung unterziehen.

Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung 2011

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Donnerstag, 6. Oktober 2011

Dänemark mit höchsten Zielen

Die neue dänische Regierung startet mit sehr ehrgeizigen Klimaschutzzielen. 40 Prozent bis 2020, ohne dabei Zertifikate für Klimaschutzprojekte in anderen Ländern zu bemühen - weltweit haben einzig die Malediven ambitioniertere Ziele.

Das Lob kommt vom parteipolitischen Konkurrenten. "Sehr schön, sehr hohes Niveau, sehr positiv", lobt Connie Hedegaard, EU-Klimakommissarin und vorher für ihre Konservativen fünf Jahre lang Umwelt- und Klimaministerin die neue Mitte-links-Koalition in Dänemark. Die sich in der Klimapolitik deutlich höhere Ziele setzt, als die Vorgängerregierungen, zu denen Hedegaard selbst gehörte: "Und natürlich ist es positiv, dass die Regierungschefin dem Klimathema so einen vorrangigen Platz in ihrer Regierungserklärung einräumte."


Bei der Windenergie ist Dänemark schon lange vorne mit dabei. (Foto: Johanna Treblin)

Tatsächlich hat die Regierung von Helle Thorning-Schmidt (Sozialdemokraten) die Latte hochgelegt. Mit 30 Prozent wollte Dänemark schon bislang den Klimagasausstoß bis 2020 im Verhältnis zu 1990 reduzieren. Thorning-Schmidt hat 10 weitere Prozent dazugepackt. 40 Prozent haben sich zwar auch die Nachbarländer Norwegen und Schweden als Zielmarke gesetzt – aber sie wollen dieses Ziel zu einem Drittel mit dem Kauf von Verschmutzungsrechten, Emissionszertifikaten, erreichen.

Dänemark will diese Hintertür nicht nehmen und den Klimagassschnitt tatsächlich zu Hause leisten. Ehrgeizigere Ziele hat derzeit weltweit nur der Inselstaat der Malediven, der bis 2020 ganz klimaneutral werden will. Kein Wunder, dass Klima-NGO's beim Klimatreffen in Panama City Dänemark am Montag, als Thorning-Schmidt ihre Regierungserklärung abgab, gleich den symbolischen Preis "Ray of the Day" verliehen. Nun sind Ambitionen eine Sache, deren Realisierung aber eine ganz andere. Zwei Sektoren stehen derzeit für den Hauptteil des dänischen Klimagasausstosses: fossile Strom- und Wärmeproduktion und der Strassenverkehr.

Dänemark war schon früh ein Windenergie-Vorreiter. Trotzdem ist die dänische Stromerzeugung mit einem derzeitigen Anteil von über 70 Prozent für Kohle, Öl und Gas vergleichsweise abhängiger von Fossilenergie als die deutsche. Kohle und Öl sollen nun bis 2030 ganz aus der Strom- und Wärmeproduktion verschwunden sein, Erdgas fünf Jahre später. Vor allem durch einen massiven Ausbau von Offshore-Windkraft, Energieeinsparung und dem Aufbau eines "intelligenten Stromnetzes" soll bis 2020 die Hälfte des dänischen Stromverbrauchs aus Windkraftproduktion kommen.

"Das lässt sich machen, ist absolut realisierbar", urteilt Anders Eldrup, Chef des Energiekonzerns DONG, der mit einem Verzicht auf einstige Fossilkraftwerksneubau- und CCS-Pläne bereits selbst die Weichen weg von einer Verlängerung des Kohlekraftzeitalters gestellt hat. Bekomme die Energiewirtschaft nur klare Vorgaben und Planungssicherheit, lasse sich auch eine solch fundamentale Umstellung stemmen. Mit einem breiten
Allparteienübereinkommen und gegossen in die gesetzliche Form eines neuen Klimagesetzes, das jährliche Kontrollpunkte vorsieht, inwieweit die gesetzten Ziele erreicht sind, will man in Kopenhagen genau diese Sicherheit schaffen. Zu den voraussichtlichen Kosten dieser "Energierevolution" macht die Regierungserklärung keine Aussagen. Eine im letzten Jahr veröffentliche Studie bezifferte diese auf zusätzlich etwa 1,1 Cent pro Kilowattstunde.

Bleibt der Transportsektor. Hier will die neue Regierung den Kollektivverkehr attraktiver, den individuellen Autoverkehr aber deutlich teurer machen. Künftige Verkehrsinvestitionen sollen zu zwei Drittel in den Kollektiv- und Schienenverkehr, sowie den Radwegbau fliessen. Eine umfassende Infrastruktur für Hybrid- und Elektroautos soll aufgebaut und deren Erwerb steuerlich begünstigt werden. Der vom Autoverkehr besonders belastete Grossraum Kopenhagen soll eine Strassenmaut erhalten. Die Einnahmen daraus sollen in die Verbilligung der Fahrpreise für den öffentlichen Personennahverkehr fliessen.


Kopenhagen gilt schon jetzt als Fahrradhauptstadt - die Regierung plant weitere Investitionen in Radwege. (Foto: Albertyanks, Wikimedia Commons)

Auch die Landwirtschaft soll einen Beitrag zur Klimagasreduktion leisten. Man möchte schrittweise weg von der dänischen Intensivlandwirtschaft mit ihrer hohen Methangas-produktion: Bis 2020 soll die Fläche für ökologischen Landbau verdoppelt werden. Auch mit mehr symbolischen Entscheidungen setzt Mitte-links Zeichen: Der "Klimaskeptiker" Bjørn Lomborg muss künftig für sein "Copenhagen Consensus"-Institut auf Gelder aus der Staatskasse verzichten. Das "Lümmelgesetz", mit dem das Demonstrationsrecht anlässlich des Kopenhagener Klimagipfels massiv eingeschränkt worden war, soll wieder abgeschafft werden.

Dänemark übernimmt im 1. Halbjahr 2012 die EU-Ratspräsidentschaft. Kopenhagen kündigt für diese "eine offensive Tagesordnung im Bereich grünen und nachhaltigen Wachstums vor dem Hintergrund der internationalen Finanzkrise und Klimakrise" an. Man will auf eine "starke Stimme der EU bei den internationalen Klimaverhandlungen und dem 'Rio+ 20'-Entwicklungsgipfel in Brasilien im Juni 2012" hinarbeiten. „Hoffentlich wird das die traurigen Erinnerungen auslöschen, die wir von der Handhabung des Klimagipfels durch die frühere dänische Regierung haben", kommentiert Pa Ousman Jarju, Sprecher der LCD, den "am wenigsten entwickelten Staaten" bei den UN-Klimaverhandlungen.

Quelle: klimaretterinfo.org / Reinhard Wolff

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Montag, 3. Oktober 2011

Täglich Schnipo und Aufschnitt?

Für viele Menschen ist es inzwischen selbstverständlich, täglich Fleisch oder Wurst zu essen. Doch die Meisten essen viel zu viel davon. Das hat Folgen – sowohl für die Gesundheit, als auch für die Haltungsbedingungen der Tiere und für das Klima. Aus Anlass des Welttierschutztages am 4. Oktober 2011 empfiehlt die deutsche VERBRAUCHER INITIATIVE, den Fleischkonsum zu reduzieren.

Nicht mehr als drei Portionen Fleisch und Wurst pro Woche mit je 150 beziehungsweise 50 Gramm sollen es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sein. Doch in Wirklichkeit verzehren vor allem Männer bis zu 25 Prozent mehr. Ein Effekt davon ist die Massentierhaltung, mit der Fleischproduzenten versuchen, die ständig steigende Nachfrage zu befriedigen. Ein zu hoher Fleischkonsum kann aber auch der Gesundheit schaden, denn der Körper nimmt dann zu viel Eiweiß, Cholesterin und Fett auf. Und weil die Tiere viel Platz, Wasser und Futter brauchen, werden auf der ganzen Welt immer mehr Weiden angelegt, anstatt auf den Flächen dringend benötigte Lebensmittel anzubauen. „Würden wir unser Essverhalten den Empfehlungen anpassen, dann könnte der Nutztierbestand allein in Deutschland halbiert werden“, sagt Saphir Robert, Leiterin des Projekts www.oeko-fair.de der VERBRAUCHER INITIATIVE. Das hätte auch unmittelbar Auswirkungen auf den Wasserverbrauch. Etwa 15.000 Liter Wasser werden benötigt, um ein Kilo Rindfleisch zu erzeugen. Für ein Kilo Getreide werden nur 450 Liter gebraucht. Der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen könnte ebenfalls halbiert werden.

Statt täglich Fleisch zu verzehren, das unter tierschutzrechtlich und ökologisch höchst bedenklichen Bedingungen produziert wird, empfiehlt Saphir Robert, auf Fleisch aus ökologischer Tierhaltung umzusteigen. „Lieber ein paar Steaks weniger und dafür von guter Qualität – das sollten uns unsere Gesundheit, die Umwelt und die Tiere schon wert sein“, sagt sie. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich mit Milchprodukten und Eiern, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse ebenfalls vollwertig und vegetarisch ernähren.

Mehr Tipps für den Konsum von öko-fairen Lebensmitteln finden sich auf www.oeko-fair.de.

Quelle: verbraucher.org / Bild: Guntram Rehsche

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