Dienstag, 31. Januar 2012

Elektroautos brauchen Ökostrom

Ergebnisse zweier wesentlicher Projekte des Öko-Instituts und des Instituts für Energie- und Umweltforschung zum Thema Klima- und Umweltverträglichkeit von Elektroautos wurden veröffentlicht. Sie zeigen, dass Elektroautos nur bedingt nachhaltig sind.

Erst die Nutzung zusätzlicher erneuerbarer Energien ermöglicht eine signifikante Reduzierung der CO2-Emissionen. Dieser Ansatz ist zentraler Bestandteil des Regierungsprogramms Elektromobilität. Das deutsche Bundesumweltministerium unterstützt die intelligente Netzintegration und Kopplung an Strom aus erneuerbaren Quellen mit einem umfangreichen Forschungsförderprogramm.

Der voll elektrisch betriebene Mitsubishi auf Zürichs Strassen - ein Flottenwagen der Universität (Bild: Guntram Rehsche)






"Eine bloße Verlagerung des CO2-Ausstoßes vom Auspuff zum Kraftwerk ist Augenwischerei. Elektrofahrzeuge müssen regenerativ erzeugten Strom nutzen, der als zusätzliche Kapazität in den Strommarkt gebracht wird. Entscheidend für den Fortschritt hin zu einer Mobilität, die ohne Verbrauch fossiler Ressourcen auskommt, ist die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien", so Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen.

Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein für den Klima- und Umweltschutz im Verkehr. Allerdings wird die Gesamtumweltbilanz von Elektroautos von vielen Faktoren beeinflusst, etwa dem Energieeinsatz zur Produktion und zum Betrieb der Fahrzeuge. Im Rahmen seines Förderprogramms Elektromobilität unterstützt das Bundesumweltministerium eine Vielzahl von Flottenversuchen mit E-Fahrzeugen. Die übergreifende Begleitforschung führt die Praxisergebnisse hieraus zusammen und ermittelt die Umweltentlastungspotenziale.

Für die Klimabilanz von Elektroautos ist vor allem die Herkunft des Ladestroms entscheidend. CO2-Emissionen und weitere Umwelteffekte der Elektromobilität können Verbraucher jetzt anhand individueller Parameter im Internet berechnen. Der Umweltrechner zeigt auch die Umweltwirkungen des aktuell genutzten Pkw im Vergleich.

Im Projekt UMBReLA wurde die Untersuchung verschiedener Fahrzeug- und Nutzungstypen auf ihre Umwelteffekte über den gesamten Lebenszyklus hin auch für einen Online-Rechner aufbereitet. Leitfrage dabei war: Unter welchen Rahmenbedingungen zeigt der Einsatz von Elektroautos besonders günstige Umweltbilanzen? Per Mausklick können Verbraucher nun auf einen Blick verschiedene Fahrzeugtypen miteinander vergleichen. Die Nutzung von Energie aus Wind und Sonne wirkt sich maßgeblich auf die Umweltbilanz aus.

Die Elektromobilität ist langfristig notwendig für den Klimaschutz und kann bereits bis zum Jahr 2030 eine wichtige Option für den klimafreundlichen Verkehr sein. Das Öko-Institut distanziert sich daher von der pauschalen Behauptung, dass Elektrofahrzeuge eine „Ökolüge“ darstellen. Entscheidend für die Wirkungen auf die Treibhausgasbilanz und die Weiterentwicklung dieser Verkehrsoption sei vielmehr der rechtzeitige und forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien. In welchem Umfang dies passieren müsse, zeigten die Forscher in der Mitte Januar veröffentlichten Studie OPTUM.

Montag, 30. Januar 2012

Solarenergie nachhaltig Spitze

Den Sonderpreis für nachhaltige Klein- und Mittelunternehmen (KMU) erhielt am Montag das Solarunternehmen «energiebüro AG» aus Zürich. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ehrte zum dritten Mal nachhaltige Firmen der Schweiz, wobei der Hauptpreis an das Haustechnik-Unternehmen Hunziker und Partner ging.

Die ZKB lässt sich mit der Preisverleihung nicht «lumpen»: 150'000 Franken stehen insgesamt als Preissumme für die nachhaltigsten KMU der Schweiz zur Verfügung. Der Anlass fand vor hunderten von TeilnehmerInnen mit viel Prominenz im mondänen Zürcher Hyatt Park Hotel statt – und gereichte gar auch der Konkurrenz der Staatsbank zur Ehre. Denn unter den drei nominierten Unternehmen fand sich auch die Alternative Bank Schweiz (ABS), die sowohl mit den unterstützten Projekten wie auch mit Transparenz bei der Kreditvergabe glänzt.
Die Geehrten auf dem Podium anlässlich der Preisverleihung für nachhaltige Schweizer KMU - zweiter von links Christian Meier vom Solarunternehmen «energiebüro AG», ganz rechts Christian Hunziker vom gleichnamigen Hauptgewinner (Bild: Guntram Rehsche)

Ganz an die Spitze schaffte es die ABS dann aber doch nicht. Vor der Sonne stand ihr die Hunziker Partner AG – die die Jury mit auch bankfremden ExpertInnen sowohl in wirtschaftlicher, ökologischer und gesellschaftlicher Hinsicht überzeugte. Gemäss Jurypräsident Bruno Dobler, seines Zeichens auch Vizepräsident des ZKB-Bankrats, trägt der Preis auch «dem Potenzial für künftige Nachhaltigkeitsleistung Rechnung». In der Laudatio heisst es unter anderem, Hunziker zeichne mit seinen rund 60 MitarbeiterInnen als Gebäudetechniker vorbildlich, wie sich ein mittleres Unternehmen erfolgreich der Nachhaltigkeit verschreibt. Firmenchef Christian Hunziker fügte dem launisch an, Nachhaltigkeit sei quasi eine Gelddruckmaschine - will sagen, helfe sowohl Geld zu sparen als auch neue Verdienstquellen zu erschliessen.

Erfolgreich hat sich auch die Zürcher «energiebüro AG» der Nachhaltigkeit verschrieben. Sie montierte, geführt von Firmenchef Christian Meier, bereits Solaranlagen auf Schweizer Dächer – besonders erfolgreich auf Fussballstadien – als dies noch weit herum belächelt wurde. Meier erhielt nach eigenem Bekunden vor zehn Jahren von einer Grossbank den Rat, sich mit seinem Talent doch einem zukunftsträchtigeren Geschäft zu verschreiben. Nun hat die ZKB das Potenzial dieses Geschäfts dennoch er- und den Sonderpreis für Kleinstunternehmen zuerkannt.

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Mittwoch, 18. Januar 2012

Weiden gegen die Wüste

Am Rande der Wüste bahnt sich eine "Revolution" an. Die Revolutionäre sind Nutztierherden, die durch gezieltes Weiden die Wüstenbildung rückgängig machen können. In Simbabwe konnten hierdurch erstaunliche Erfolge erzielt werden, wie ein Bericht der Nachhaltigkeitsplattform klimaretterinfo.org zeigt.

In Simbabwe bahnt sich eine "braune Revolution" an. Die Revolutionäre sind jedoch nicht Menschen, sondern deren Nutztiere. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sie durch ihr Grasen in bestimmten Gebieten und Intervallen die Wüstenbildung rückgängig machen können. Mit ihren Hufen brechen die Tiere harte Böden auf und geben dem Land durch ihren Dung Substanz. Regen kann so besser aufgenommen und Kohlenstoff gespeichert werden. Die vorübergehende Verdichtung der Böden trägt auch dazu bei, dass Pflanzen dort leichter keimen können.


Trockenheit gefährdet das Leben der Menschen an vielen Orten auf dem afrikanischen Kontinent. (Foto: flickr/treeftf)

"Nutztiere sind die besten Mittel, mit denen man der Wüstenbildung auf breiter Front begegnen kann", sagt Allan Savory vom Savory Institute. Das in den USA ansässige Institut und seine Partnerorganisation Africa Centre for Holistic Management (ACHM) konnten in Simbabwe in Gebieten, die sich allmählich in Wüsten verwandelten, erstaunliche Erfolge in der Regeneration von Böden, Wasser und Fauna erzielen. "Indem Nutzvieh den Platz der riesigen Herden einnimmt, die einst unseren Planeten durchstreiften, bevor der Mensch das Feuer erfand, werden die Böden saniert. Sie können große Mengen an Wasser und Kohlenstoff speichern. Damit werden sowohl Dürren als auch Überschwemmungen begrenzt", erklärt Savory.

Früher habe er aus Umweltgründen noch dafür plädiert, dass die Bauern ihre Viehbestände reduzieren sollten, erzählt der studierte Biologe. Erst nach Jahrzehnten habe er jedoch eingesehen, dass nur der richtige Umgang mit Nutztieren Wüstenbildung, Artensterben und Klimawandel entgegenwirken könne. Für die Wüstenbildung macht Savory im Gegensatz zu vielen Kollegen nun nicht mehr per se die Beweidung durch Rinder, Schafe und Ziegen verantwortlich. Die richtige Planung sei entscheidend, betont er. Die Tiere dürften nicht länger als drei Tage an einer Stelle grasen und sollten für mindestens neun Monate nicht wieder in dieses Gebiet geführt werden. Seinen Ansatz bezeichnet Savory als "holistisches Management".

In der Vergangenheit hatten die lokalen Ökosysteme in der Region Dimbangombe, wo Savory aktiv ist, vor allem darunter gelitten, dass die Viehzahlen auf einer 2.900 Hektar großen Ranch um 400 Prozent gestiegen waren. Das holistische Management hat diese Tendenzen umgekehrt. Die planvolle Beweidung sorgt nun dafür, dass sich die Produktivität des Landes, die Verfügbarkeit von Wasser und die Lebensbedingungen der Menschen in den Regionen verbessert haben.


Hüfthohes Gras statt öder Steppe. (Foto: Savory Institute)

Inzwischen wachse das Gras hüfthoch, erzählt Savory. Außerdem seien Flüsse zum Leben erweckt worden. In ihnen seien wieder Fische und Wasserlilien zu sehen. Die Wassermenge sei im Vergleich zu früher deutlich gestiegen. Dabei seien die Kosten für dieses 'braune Wunder', wie er es nennt, gering angesichts der Milliarden Dollar, die ohne Erfolg für technische Neuerungen und die Verkleinerung von Viehherden ausgegeben worden seien. Die gezielte Beweidung macht Savory zufolge auch das übliche Abbrennen von Steppengebieten überflüssig. Das Feuer war bisher dazu eingesetzt worden, altes Gras zu beseitigen. Die absichtlich gelegten Brände tragen in Afrika erheblich zum Klimawandel bei.

Erstmals, so Savory, biete eine Methode die Möglichkeit, sowohl die Ursachen der Wüstenbildung als auch soziale, ökologische und wirtschaftliche Probleme zu mildern. Das Pflanzen neuer Bäume gegen den Klimawandel sei eine verbreitete Modeerscheinung, kritisierte Savory. Bäume könnten keinen überschüssigen Kohlenstoff speichern, der durch die Zerstörung der Böden, durch Brände und fossile Brennstoffe freigesetzt werde. Die riesigen Flächen Grasland seien dazu sehr wohl in der Lage, weil sie regelmäßig abgegrast würden. Die abgestorbenen Wurzeln der Pflanzen wandelten sich im Erdreich in organische Stoffe um.

Savory sieht Simbabwe als erfolgreiches Pilotprojekt seiner Aktivitäten. Mit Unterstützung der Regierung soll in Simbabwe eine neue Agrarpolitik entworfen werden, die das Ziel hat, Millionen Menschen auf renaturiertem Land anzusiedeln und die Landwirtschaft wiederzubeleben. "Landwirtschaft trägt ebenso wie Kohle, Erdöl und Gas zum Klimawandel bei. Ohne den holistischen Ansatz können wir den größten Teil des Klimaproblems nicht lösen", sagt Savory.

Die Arbeit des 'Savory Institute' und seines Partners ACHM ist inzwischen auch in anderen Ländern Afrikas auf Interesse gestoßen. In Namibia, Botswana und Kenia wird Nutzvieh ebenfalls erfolgreich gegen Wüstenbildung eingesetzt. Vom Büro für auswärtige Katastrophenhilfe (OFDA), das der Entwicklungsbehörde US-AID angegliedert ist, haben die beiden Institutionen 4,8 Millionen US-Dollar erhalten, um weitere Programme im südlichen Afrika durchzuführen. "Ohne Maßnahmen gegen Wüstenbildung kann nichts gegen den Klimawandel unternommen werden", sagt Savory.

Quelle: klimaretterinfo.org / Busani Bafana (IPS)

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Freitag, 13. Januar 2012

Einfachste Mittel gegen Klimawandel


Die Erde erwärmt sich, doch der Klimaschutz kommt nicht voran. 400 Methoden zur Eindämmung der Treibhausgase haben Experten nun überprüft. Das überraschende Ergebnis: Bereits mit wenigen einfachen Maßnahmen ließe sich der Klimawandel erheblich bremsen - ein Spiegel-Report.

Frust, Frust, Frust - so lässt sich die Stimmung von Klimaschützern beschreiben. Seit 20 Jahren kämpfen sie gegen die Erwärmung des Weltklimas, die von Wissenschaftlern vorhergesagt wird. Doch Fortschritte gibt es so gut wie keine; im Dezember scheiterte auch der 17. Uno-Klimagipfel. Der Weg zum Klimaschutz scheint noch weit zu sein. Nun aber schlagen Forscher eine Abkürzung vor.

Anstatt sich wie bisher auf Kohlendioxid (CO2) zu konzentrieren, würde es sich lohnen, andere Gase zu bekämpfen, berichtet ein Team von 24 Experten um Drew Shindell von der Nasa jetzt im Wissenschaftsmagazin "Science". Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten der Studie zufolge gleichzeitig die Luftverschmutzung verringern und so mehreren Millionen Menschen pro Jahr das Leben retten.

Aus rund 400 Maßnahmen, die den Ausstoß von Klimagasen einschränken sollen, haben die Forscher 14 ermittelt, die besonders effektiv und schnell umsetzbar seien. Würde sich die Weltgemeinschaft allein auf diese Methoden konzentrieren, könnte die Erwärmung bis 2050 um ein halbes Grad und damit um gut ein Drittel geringer ausfallen als prognostiziert.

Der Klimawandel ließe sich auf diese Weise um Jahrzehnte hinauszögern, sagt Veerabhadran Ramanathan von der Scripps Institution of Oceanography in San Diego, USA, ein Mitautor der Studie. Damit würden die Chancen steigen, dass die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts unter zwei Grad bliebe.

Die Taktik führt über einen Nebenweg zum Ziel: CO2 gilt zwar als Hauptverursacher der Klimaerwärmung, das Treibhausgas hält sich Jahrhunderte in der Luft. Methan und Ruß hingegen bleiben allenfalls ein paar Jahre in der Atmosphäre. Dabei wärmen die Substanzen aber stärker als CO2. Es mache sich also deutlich bemerkbar, würden Methan und Ruß reduziert, schreibt die Forschergruppe in "Science".

Schon länger erwägen Experten deshalb einen Plan B beim Klimaschutz; die Verringerung des Abgasausstoßes von Methan und Ruß schien ihnen verlockend. Doch mit der "Science"-Studie legen Forscher nun erstmals einen genauen Plan vor. "Wir haben die praktikabelsten Schritte identifiziert, wie mit bestehender Technologie die Erwärmung erheblich gebremst und gleichzeitig die Luft gesünder gemacht werden kann", sagt Shindell.

Die besten Methoden zur raschen Eindämmung des Methanausstoßes sind der Studie zufolge:

  • Entweichendes Erdgas (Methan) bei Bergbau, Öl- und Gasförderung und aus Mülldeponien einfangen,
  • Löcher in Gaspipelines stopfen,
  • Reisplantagen öfter trockenlegen,
  • Gase aus Kuhdung und bei der Tierhaltung verringern.

Die besten Methoden zur raschen Eindämmung des Rußausstoßes sind der Studie zufolge:

  • Abgasfilter in Dieselautos einbauen,
  • Fahrzeuge mit alten Motoren - sogenannte Dreckschleudern - still legen,
  • das Abbrennen von Agrarland stoppen,
  • Kochöfen modernisieren.

Die Eindämmung des Rußausstoßes hätte neben der Kühlwirkung einen begrüßenswerten Nebeneffekt: Die Luftverschmutzung ginge zurück. Vor allem in den Metropolen Asiens sorgen dunkle Rußwolken aus Autos, Öfen und Fabriken für krank machende Atemluft.

Die Gruppe um Drew Shindell hat nun berechnet, wie sich klarere Luft auswirken würde, die anhand der 14 Maßnahmen erreicht werden könnte: 700.000 bis 4,7 Millionen Menschen weniger würden pro Jahr an Erkrankungen der Atemwege sterben, schreiben die Forscher. Außerdem würden sich die Ernteerträge um bis zu 135 Millionen Tonnen pro Jahr verbessern.

Vor allem Indien, China, Bangladesh und Indonesien würden von den Abgas-Einsparungen profitieren, heißt es in der Studie. "Die Maßnahmen sind praktikabel", bestätigt der Klimaexperte Mark Jacobson von der Stanford University in Kalifornien, der an der Studie nicht mitgewirkt hat, dem Magazin "Science". Die Empfehlungen seien hilfreich, ergänzt seine Kollegin Denise Mauzerall von der Princeton University.

Das Problem: Die Forscher haben zwar die effektivsten Maßnahmen ermittelt - doch das heißt nicht, dass sie sich überall problemlos umsetzen ließen: Rund drei Milliarden Menschen bereiten ihr Essen auf Öfen zu, die Holz, Dung oder Kohle verbrennen - und mithin Ruß freisetzen. Doch Versuche, Menschen etwa in Afrika und Asien für andere Öfen zu interessieren, erwiesen sich oft als schwierig. Immerhin, sagt Joyce Penner von der University of Michigan, wäre nun bekannt, auf welche Maßnahmen man sich konzentrieren sollte. "Wenn gleichzeitig Gesundheit, Ernte und Klima verbessert werden, steigert das die Attraktivität der Abgasmaßnahmen", meint Shindell. Das könnte die Leute motivieren, sich entsprechend umzustellen - und damit die Erderwärmung tatsächlich zu bremsen.

Quelle: Spiegel Online / Axel Bojanowski

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Dienstag, 10. Januar 2012

«Wut allein reicht nicht»

Er tingelt durch viele deutsch Talkshows und hat sich unter anderem in Zusammenhang mit dem Widerstand gegen den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof einen Namen gemacht. Die Bekanntheit rührt aber vor allem von seinem Einsatz für eine nachhaltige Welt - der Schauspieler Hannes Jaenicke meint «Wut allrein reicht nicht» und packt die Botschaft in ein reich bebildertes Buch.

Freitag, 6. Januar 2012

Nie mehr Müll - Leben ohne Abfall



Dokumentation über Michael Braungart und sein Konzept cradle to cradle (45 min.): Einfach alles wegwerfen - ohne schlechtes Gewissen und ohne Abfall zu produzieren. Das ist die Vision von Michael Braungart. Der Umweltchemiker nennt sein Konzept cradle to cradle.


Quelle: Youtube

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Donnerstag, 5. Januar 2012

Wohlstand von Verbrauch entkoppelt



Ernst Ulrich von Weizsäcker ist Naturwissenschaftler und Politiker. In dieser Dokumentation spricht er über seine Theorie der "Effizienz-Revolution" und das "Entkoppeln" des Wohlstands von Ressourcen-Verbrauch, die er in seinem Buch Faktor 5 beschreibt.

Insbesondere geht er auf die notwendigen politischen Schritte zu einer konsequenten ökologischen Steuerreform ein und gibt ein konkretes Beispiel der Umsetzung seiner Theorien: in Frankfurt am Main werden Mietskasernen aus den 50er Jahren zu nachhaltigen Passivhaus-Anlagen umgebaut und gedämmt. Ein Film über Nachhaltigkeit, Effizienz und die konkrete Umsetzung von Umwelt-Projekten.

Quelle: Arte TV
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Anpassung statt Nachhaltigkeit



In dieser Dokumentation über den US-amerikanischen Ökonomen und Professor Dennis L. Meadows erläutert der Vater der Nachhaltigkeitsbewegung seine aktuelle Einschätzung zum Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum des kommenden Jahrhunderts.

Der Film geht besonders auf das von ihm neuerdings der Nachhaltigkeit gegenüber bevorzugte Konzept der Anpassungsfähigkeit ein, mit dem er "Inseln des nachhaltigen Verhaltens in einem Meer der Nicht-Nachhaltigkeit" bilden will. Des Weiteren berichtet er von der Stärkung sich selbst organisierender Communities, in denen Menschen auf nachbarschaftlicher Ebene die Basis eines Überlebens im Angesicht großer Umwelt- und Wirtschaftsumstellungen üben und vorbereiten.

Quelle: ARTE.tv 2012 / Youtube

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Mittwoch, 4. Januar 2012

Schweizer Energiepreis verliehen

52 Bewerbungen mit überraschenden, begeisternden, brillanten und wegweisenden Schweizer Energieinnovationen sind für die sechste Ausgabe des renommierten Schweizer Energiepreises Watt d'Or 2012 des Bundesamts für Energie (BFE) eingereicht worden. Sechs dieser Projekte werden am Abend des 5. Januar in Bern geehrt.

Mit dem Watt d'Or zeichnet das BFE bereits zum sechsten Mal Personen und Organisationen aus, die mit ihren nachahmenswerten Projekten und Initiativen den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft vorspuren. Der Preis ist nicht dotiert. Ziel des Watt d'Or ist es, diese Projekte bekannt zu machen und so Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit zu motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken.

52 Bewerbungen in fünf Kategorien wurden im Rahmen des Wettbewerbs Watt d'Or 2012 von einem Fachexpertenteam evaluiert. Für die Endrunde wurden schliesslich 22 Beiträge nominiert. Unter dem Vorsitz von Chiara Simoneschi-Cortesi kürte die Watt d'Or Jury daraus die sechs Siegerprojekte. Sie dürfen am Donnerstag die Siegertrophäe, eine riesige Schneekugel aus der Schneekugelmanufaktur Erwin Perzy in Wien, entgegennehmen.

Kategorie 1 - Gesellschaft: Energiekonzept hoch drei 2050 der Stadt St. Gallen

Mit dem „Energiekonzept hoch drei 2050 (EnK3 2050)" und ihrem Geothermieprojekt macht sich die Stadt St. Gallen auf den Weg in die dritte Dimension der Energiezukunft. Die integrale Betrachtung der drei Dimensionen Wärme, Strom und Mobilität und ihrer gegenseitigen Abhängigkeiten bildet die Grundlage für den Umbau der städtischen Energieversorgung. Bis 2050 soll der Gesamtenergiebedarf für Raumwärme und Warmwasser durch Sanierungen und neuste Standards für Neubauten halbiert und der Anteil fossiler Brennstoffe von heute 90% auf weniger als 25% gesenkt werden. Eines der Herzstücke ist dabei das Geothermie-Kraftwerk, dessen Bau 2012 beginnt.

Kategorie 2 - Energietechnologien: LED-Lichterkette Rade de Genève

Die Beleuchtung der Rade de Genève, des Genfer Seebeckens, ist seit über einem Jahrhundert das nächtliche Wahrzeichen der Stadt. Mit dem ab Herbst 2012 endgültigen Glühbirnenverbot drohte ihr aber das Aus. Die Fachstellen für Energie, Stadtentwicklung und Mobilität der Stadt Genf reagierten und entwickelten eine neuartige LED-Lampe mit den Leuchteigenschaften einer klassischen Glühbirne. Seit November 2010 wurden die 4‘200 Glühbirnen der Lichterkette mit den an der Internationalen Messe für Erfindungen in Genf ausgezeichneten LED-Lampen ersetzt. Sie erstrahlt nun im gewohnt warmen Licht, benötigt aber 90% weniger Strom.

Kategorie 3 - Biomassezentrum Spiez

Altholz + Grünabfälle = Strom, Dampf, Wärme und Kompost. Diese Rechnung des Biomassezentrums Spiez geht auf: Dank eines ausgeklügelten Wiederverwertungssystems hilft die Oberland Energie AG heute hunderttausende Liter Heizöl zu sparen und produziert dazu hochwertigen Kompost. Das aus einer Vergärungsanlage, einem Kompostierwerk und einer Alt- und Restholzheizung bestehende Biomassezentrum in Spiez wurde zusammen mit der Dr. Eicher+Pauli AG entwickelt und realisiert.

Kategorie 4 - System Alpenluft

Seit neustem weht in der Gemeinde Zermatt ein neuer Wind: Die Tourismusdestination setzt mit System-Alpenluft auf eine neuartige Abfallentsorgung, welche mit einem niedrigen Energieverbrauch und geringen CO2- und Lärmemissionen überzeugt. Die neu gegründete System-Alpenluft AG hat das System perfekt auf Zermatt zugeschnitten. Für den Abfalltransport kommen wendige, energieeffiziente Elektro-Seitenstapler zum Einsatz, die den benötigten Strom aus den beiden Wasserkraftwerken des Elektrizitätswerks Zermatt beziehen. Micro-Presscontainer verdichten den Abfall gleich vor Ort und reduzieren damit Entleerungsfahrten. Das beeindruckende Resultat ist eine Energieeinsparung von 80% gegenüber der herkömmlichen Abfallentsorgung.

Kategorie 5 - Gebäude und Raum: Romantik Hotel Muottas Muragl

Seit dem 1. Januar 2011 versorgt sich das Romantik Hotel Muottas Muragl oberhalb von Samedan (GR) ausschliesslich mit erneuerbaren Energien und produziert dank seines ausgeklügelten Energiesystems mehr Energie als es selber braucht. Es ist damit das erste Plusenergie-Hotel der Alpen und ein Leuchtturmprojekt für den Schweizer Tourismus. Die Eigentümerin des Hotels, die Bergbahnen Engadin St. Moritz AG, realisierte zusammen mit den Architekten + Ingenieure der Fanzun AG ein umfassendes Energiekonzept aus Sonnenkollektoren, Abwärmenutzung aus dem Bahnbetrieb, einer Photovoltaikanlage entlang des Bahntrassees sowie Erdsonden.

Spezialpreis der Jury: Energiepionier Walter Schmid

Zum vierten Mal vergibt die Jury einen Spezialpreis. Er geht an den Bauunternehmer Walter Schmid für sein Lebenswerk als Energiepionier. Walter Schmid verwirklicht seit drei Jahrzehnten verschiedene Projekte im Bereich der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. So baute er in den 1970er-Jahren die ersten Häuser in der Schweiz mit Sonnenkollektoren, Holzschnitzelheizungen und Wärmepumpen. Später realisierte er unter anderem das erste Bürogebäude mit integrierter Solarfassade und baute das erste Minergie-Mehrfamilienhaus. Sein grösster Erfolg ist aber sein weltweit beachtetes Kompogasverfahren zur Treibstoffgewinnung aus Küchenabfällen. Sein neustes Projekt ist die Umwelt Arena in Spreitenbach. Der energetisch konsequent optimierte Bau - unter anderem verfügt er über eine der grössten Photovoltaikanlagen der Schweiz mit einer Fläche von 5‘300 m2 - wird im Sommer 2012 eröffnet.

Quelle: Bundesamt für Energie

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Montag, 2. Januar 2012

So wird 2012 solar

Von bestätigten Trends, dem Abschied einer Technologie und dem Aufschwung der solaren Weltwirtschaft. Sie steht 2012 vor ihrer ersten grossen Bewährungsprobe (die Branche formiert sich neu). Sie steht aber auch – und damit erstmals – im Mittelpunkt der Wirtschaft schlechthin, denn Solarstrom wird konkurrenzfähig.

Das neue Solarjahr beginnt wie das alte endete, mit einem Paukenschlag: Demnach schickt sich mit der chinesischen LDK eines der grössten Unternehmen der Branche an, das kleine aber feine deutsche Solarunternehmen Sunways zu übernehmen. Wie das 2005 im Südosten Chinas gegründete Unternehmen zum Jahreswechsel mitteilte, sollen zunächst ein Drittel der Aktien übernommen werden. Danach wolle LDK den übrigen Sunways-Aktionären deren Unternehmensanteile für gebotene 1,90 Euro je Aktie abkaufen. Am Freitag lag der Schlusskurs der Sunways-Papiere noch bei 1,54 Euro.


Gemäss dem Umweltportal klimaretterinfo.org stand der Wechselrichter-Produzent Sunways vor Jahresfrist blendend da. Dann allerdings folgte das Streichkonzert der deutschen Regierung: Sunways schrieb allein im dritten Quartal knapp 9 Millionen Euro. Die Sunways-Konzernleitung machte deutlich, was der Schritt besagt: "Im Zusammenhang mit dem Einstieg der LDK Solar Germany Holding GmbH wurde zudem eine Aufhebungsvereinbarung ... über bestehenden Langzeitliefervertrag für Wafer abgeschlossen". Zu gut deutsch: Ab sofort hat LDK Solar das Sagen.

Damit setzt sich in schnellem Tempo fort, was sich im Laufe des vergangenen Jahres abzeichnete, nämlich die gehörigen Schwierigkeiten der europäischen und amerikanischen Solarunternehmen, auf den Weltmärkten zu bestehen – so wie zu Ende 2011 zu beobachten bei Solar Millenium und der Berliner Firma Solon. Zuvor waren schon US-Firmen pleite gegangen und etwa die norwegische REC, einer der grössten Waferproduzenten weltweit, steckt in akuten Schwierigkeiten. Keine Hellseherei also, wenn ein weiterer gehöriger Umbruch in der Branche vorausgesagt wird.

Der Hintergrund: Jetzt kommt die grosse Preisschlacht, respektive sie setzt sich fort. Denn die Preisreduktionen bei Solarmodulen und die eingeleitete Absenkung der Preise für solare Kilowattstunden (Reduzierung um die Hälfte innerhalb dreier Jahre) werden anhalten. So heftig, dass die vom deutschen Solarmagazin Photon (das nie um Provokationen verlegen ist) vorhergesagte Konkurrenzfähigkeit des Solarstroms in nicht allzu ferner Zukunft eintreffen dürfte. Wohl gemerkt im Vergleich zur derzeit billigsten neuen Energiequelle, den neu erstellten Kohlekraftwerken. Photon prophezeit für das Jahr 2016 Kilowattstundenpreise um die 6 Cent - gleich wie bei Kohle.

2012 wird Jahr der Grossanlagen – so wie gerade noch vor Jahresschluss das erste 100-Megawattprojekt abgeschlossen und ans Netz angeschlossen wurde (siehe Solarmedia vom 29. Dezember 2011), wird es mit Siebenmeilenstiefeln weitergehen. Bereits sind in den USA Solaranlagen mit einer Kapazität von jeweils 550 Megawatt im Bau. Und dass das ganz reale Projekte mit guten wirtschaftlichen Aussichten darstellen, belegt, das noch im Dezember bekannt gewordene Engagement von Warren Buffett in eben diesen (siehe Solarmedia vom 7. Dezember 2011). Hätte es eines Beweises bedurft für den Aufstieg der Branche, so lieferte ihn ausgerechnet der Hersteller elektronischer Massenprodukte Foxconn: Der taiwanesische Elektronikriese wird bald auch Zellen und Module produzieren. Für andere Produzenten wird es damit enger. Foxconn ist ein harter neuer Wettbewerber.

Übrigens: Von zehn Solartrends hatte Solarmedia anfangs 2011 geschrieben (siehe «Willkommen im Solarjahrzehnt» vom 5. Januar 2011). Die Trends haben sich allesamt im laufenden Jahr zumindest verstärkt, wenn nicht gar bestätigt. So hiess es damals unter anderem:

  • Die Netzparität wird erreicht - und das schon bald
  • Neue Märkte erlangen ungeahnte Bedeutung
  • Solarthermie hat wieder Fahrt aufgenommen
  • Atomstrom ist der grosse Konkurrent

Abstriche sind allenfalls bei der These vom Atomstrom als grossen Konkurrenten zu machen. Noch ist der atomare Wahn zwar nicht übertrumpft, aber Fukushima hat zweifellos eine Trendwende eingeleitet. Sie wurde in den vergangenen Tagen noch unterstrichen durch das Ende eines anderen Technikwahns. In Deutschland wurden endgültig die Träume beerdigt von der superschnellen Magnetschwebebahn, dem Transrapid. Das dürfte ein Menetekel sein für die nach wie vor weit von der Realisierbarkeit entfernte Kernfusion (siehe Zeit vom 30. Dezember 2012) sein. Denn herkömmliche Züge auf Rädern fahren unterdessen schneller als der Transrapid – und die Erneuerbaren werden billiger und viel schneller Strom produzieren als die Kernfusion.

© Solarmedia

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