Samstag, 21. Juli 2012

Wasser für Namibia


Versickerndes Wasser in der Nabib: Satellitenaufnahme der extrem trockenen Sandwüste


Im Norden Namibias haben deutsche Forscher ein gigantisches Süßwasser-reservoir entdeckt - Hunderte Meter unter dem meist verdorrten Boden. Das Wasser von Ohangwena II ist zehntausend Jahre alt und könnte fast die Hälfte des Landes für 400 Jahre versorgen.
 
Forscher des Projekts Grundwassererkundung im Etoscha-Cuvelai-Becken haben gemäss einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» im Norden Namibias ein gigantisches Süßwasserreservoir entdeckt. In Tiefen bis zu 350 Metern sollen rund fünf bis acht Milliarden Kubikmeter Trinkwasser darauf warten, gefördert zu werden.

Das ist gemäss Spiegel eine Wassermenge, die etwa dem 100- bis 160-fachen Wasservolumen des Bodensees entspricht, wie die Forscher der deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Kooperation mit der Abteilung Geohydrologie des namibischen Ministeriums für Landwirtschaft, Wasserbau und Forstwirtschaft herausfanden. Laut Projektleiter Martin Quinger würde das reichen, um rund 40 Prozent der namibischen Bevölkerung mindestens 400 Jahre mit Trinkwasser zu versorgen. Wenn genügend Bohrungen gesetzt werden - und wenn alles gut geht, denn die Bohrungen sind nicht ohne Risiko: In weiten Teilen des Areals liegen oberhalb der süßwasserführenden Schicht, die in einem extrem langsamen Prozess durch nachsickerndes Regenwasser aus den Bergen Angolas aufgefüllt wird, weitere, kleinere Wasserreservoirs - und die sind oft salzig. 

Wilde Bohrungen wären darum mit dem Risiko verbunden, dass die wertvolle Ressource kontaminiert und weitgehend unbrauchbar gemacht werden könnte. Im südlichen Teil des Reservoirs ist es offenbar schon zu Versalzungen gekommen - ob auf natürlichem Wege oder durch menschlichen Einfluss, ist nicht bekannt. Das unterirdische Wasserreservoir weist eine leichte Strömung auf, die von Nord-Nordost nach Süd-Südwest verläuft. Es könnte sich also auch um eine natürliche Salzanreicherung handeln.

Das Gros des Wassers aber ist nutzbar und von bester Qualität. Aufgrund des sehr langsamen Versickerungszyklus stammt der größte Teil aus einer Zeit vor rund 10.000 Jahren - und ist damit ungewöhnlich frei von den heute üblichen Kontaminationen, wie Quinger der BBC erklärte.
Auf der positiven Seite verbuchen die Forscher auch, dass sachgerechte Brunnenbohrungen zu teuer nicht werden dürften. Das Wasser in dem fast hermetisch abgeschlossenen Tiefenreservoir steht laut Quinger unter erheblichem Druck. Daher brauche man nach einer erfolgreichen Bohrung die nötigen Pumpen auch nur auf eine Tiefe von 30 Metern bringen - die bis zu 320 übrigen Meter steigt das Wasser allein schon wegen des erheblichen Tiefendrucks.

Um die nötigen Wassermengen zu fördern, müssten etwa 50 Brunnen angelegt werden. Die Kosten dafür schätzen die BGR-Forscher auf rund 2,5 Millionen Euro. Die Gesamtförderung des Projekts durch den Bund betrug für den Zeitraum von 2007 bis 2013, wenn das Projekt ausläuft, rund 2,1 Millionen Euro. Gegenüber der namibischen "Allgemeinen Zeitung", die als erste bereits am 10. Juli über das Thema berichtete, bezeichnete Quinger den finanziellen Aufwand als preiswert im Vergleich zu herkömmlichen Wasserversorgungsmethoden. Der Norden Namibias ist in den trockenen Jahreszeiten auf eine oberirdische Wasserversorgung aus den Bergen Angolas angewiesen. Dabei gingen typischerweise rund 80 Prozent des Wassers durch "Verdunstung, Versickerung und illegale Entnahme" verloren.

Quelle: Spiegel Online

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Donnerstag, 19. Juli 2012

15 Punkte gegen Etikettenschwindel

Ein Jahr nach dem Start der von der deutschen Bundesregierung initiierten Internetplattform lebensmittelklarheit.de hat foodwatch einen Aktionsplan gegen Etikettenschwindel vorgelegt. Die Internetseite hat klaren Handlungsbedarf aufgezeigt – mit 15 Punkten eröffnet foodwatch nun die Diskussion über gesetzliche Regelungen gegen die legale Verbrauchertäuschung. Eine Anleitung auch für die Schweiz.

Die geltenden Lebensmittelgesetze lassen auf vielfältige Weise ganz legalen Etikettenschwindel zu.Das vom Bundesverbraucherministerium 2011 initiierte Internetportal lebensmittelklarheit.de dokumentiert dies eindrucksvoll. Die Begleitforschung zum Portal beschreibt den „Handlungsbedarf" klar und deutlich: „Da die in der Werbung kommunizierten Attribute in aller Regel Vertrauens- und Potemkineigenschaften sind, die der Verbraucher am Endprodukt nicht mehr überprüfen kann (Gesundheitswert, Regionalität, Tierschutz, Bio usf.), ist es wichtig, Rahmenbedingungen auf dem Lebensmittelmarkt zu schaffen, die den Kunden, aber auch den Mitbewerbern Schutz vor opportunistischem Verhalten einzelner Unternehmen bieten. Vor diesem Hintergrund müssen auch bestehende rechtliche Regelungen und Begriffsfassungen kritisch hinterfragt werden."

Nicht einmal jeder fünfte Kunde traut den Herstellerangaben: Eine Lehre, die auch foodwatch aus den seit Ende 2007 auf der Internetseite abgespeist.de veröffentlichten Fällen legaler Verbrauchertäuschung gezogen hat. Nicht zuletzt hat auch die Lebensmittelindustrie mit einer eigenen, vom Marktforschungsinstitut GfK durchgeführten Studie gezeigt, dass Handlungsbedarf besteht. „Von der Wirtschaft selbst erhalten sie [die Verbraucher] nach eigenen Aussagen zu wenig Informationen", stellt die Bundesvereinigung der Ernährungswirtschaft (BVE) darin fest.

In Zahlen: 81,2 Prozent der befragten Verbraucher halten es für schwierig, die Qualität von Produkten anhand der vorhandenen Informationen richtig einzuschätzen – und gerade einmal 18,1 Prozent der Befragten vertrauen dabei den Angaben der Hersteller.

Freiwillige Siegel schützen nicht vor Täuschung - denn es reicht nicht, dem offensichtlichen Handlungsbedarf mit noch mehr neuen, freiwilligen Siegeln oder einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Hersteller zu begegnen. Verbindliche gesetzliche Regelungen sind zu schaffen, damit morgen illegal wird, was heute noch erlaubt ist. Um die Diskussion über Lösungen des vielfältig beschrieben Problems der legalen Verbrauchertäuschung voranzubringen, legt foodwatch zum Anlass von einem Jahr lebensmittelklarheit.de einen Aktionsplan für nationale wie europäische Regelungen vor – verbunden mit der Forderung an Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, diesen 15-Punkte-Plan für mehr Lebensmittelklarheit durchzusetzen.

Der 15-Punkte-Plan im Detail

Mittwoch, 4. Juli 2012

Von der Anergie zur Energie

Die Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) baut ein Anergienetz, um ihre gut 2'200 Wohnobjekte mit Abwärme von angrenzenden Energiegrossverbrauchern zu versorgen. Der erste Bauabschnitt des rund 2.5 km langen Leitungsnetzes sowie ein grosser Erdspeicher für den Transfer von Sommerabwärme in die Wintermonate werden bis Ende 2014 umgesetzt. Mit der neuartigen, zukunftsweisenden Wärmeversorgung leistet die FGZ einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs im Areal und macht damit einen Schritt in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft.

 
Die Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) ist mit ihren rund 2'200 Wohnobjekten und 5'500 Bewohnerinnen und Bewohnern die grösste zusammenhängende Wohnbaugenossenschaft in der Stadt Zürich. Sie liegt fast ausschliesslich im kompakten Siedlungsgebiet Friesenberg. Aktuell wird die Wärme für Heizung und Brauchwarmwasser mit fossilen Brennstoffen durch Öl- und Gasheizungen zentral in neun Heizanlagen erzeugt. Für die künftige Wärmeversorgung will sich die FGZ ihre ausgezeichnete Lage inmitten von Energiegrossverbrauchern (Swisscom Binz, Credit Suisse Üetlihof, Kunsteisbahn Heuried) zunutze machen. Abwärme aus prozessbedingter Kälteproduktion wird in ein Rohrleitungsnetz aufgenommen und den Wohngebieten zugeführt. Künftig werden jährlich ca. 10 Gigawattstunden Abwärme genutzt, und nur noch ein kleiner Teil der alten Gebäude mit fossilen Energieträgern beheizt werden. Mit der massiven Senkung des Öl- und Gasverbrauchs kann auch der für das Klima schädliche CO2 -Ausstoss um 90% reduziert werden. Zudem soll der Energiebedarf des gesamten Gebäudeparks der FGZ bis ins Jahr 2050 von jährlich 35 Gigawattstunden auf 15 Gigawattstunden gesenkt werden. Davon sollen nur noch 5 Gigawattstunden auf Öl oder Gas entfallen. Für die Verbindung von Abwärmelieferanten zu den Abwärmebezügern wird ein 2.5 km langes, gebietsübergreifendes Rohrleitungsnetz aufgebaut, das Abwärme zu den Häusern transportiert. Wärmeträger ist reines Wasser. Die Abwärme wird dezentral mittels Wärmepumpen auf das exakt notwendige Temperaturniveau veredelt. 

Da die Abwärme vor allem im Sommer anfällt, baut die FGZ grosse Erdspeicher zur saisonalen Speicherung der Abwärme. Die Wärmespeicherung erfolgt mittels Erdsonden, die im Sommer Wärme an das Erdreich abgeben. Im Winter wird die Wärme dem Erdreich wieder entzogen. Es findet also im Sommer ein Wärmeübertrag vom Wärmeleitsystem auf das Erdreich und im Winter vom Erdreich auf das Wärmeleitsystem statt. Unter dem Strich ergibt sich so ein Wärmetransfer vom Sommer in den Winter. Die FGZ erstellt insgesamt drei Erdspeicher, die jeweils aus 140 bis 160 Erdwärmesonden bestehen, wobei der erste derzeit im Zuge des Ersatzneubaus «Grünmatt» entsteht. 

Die FGZ strebt eine umfassende Nachhaltigkeit an, also eine Nachhaltigkeit, die sowohl die soziale («zahlbare Wohnungen»), die ökologische als auch die wirtschaftliche Dimension einbezieht. Ziel ist, sozialverträgliche Sanierungen von Altbauten sowie energetisch vorbildliche (Ersatz-)Neubauten zu realisieren. Eine Arealvernetzung, welche die Nutzung von Abwärme erlaubt, ist für die FGZ vor allem deshalb vorteilhaft, weil die FGZ-Bauten, was die Abwärmeverfügbarkeit anbelangt, ausgesprochen günstig liegen. Zudem können auch alte Häuser zu einem grossen Teil mit Abwärme beheizt werden. Für die Abwärmelieferanten ist die Vernetzung mit dem Wohngebiet der FGZ ebenfalls äusserst spannend:  Durch die ins Netz eingebundenen Erdspeicher kann direkt gekühlt werden. Man spricht von sogenanntem Geocooling. Dadurch werden die Kältemaschinen und Rückkühleinheiten entlastet, wodurch wiederum der Strombedarf für die Kälteproduktion reduziert wird. Ausserdem wird die überflüssige Abwärme aus den Prozessen für eine weitere sinnvolle Nutzung verwendet, welche eine CO2-optimierte Beheizung von Wohnungen zulässt.


Montag, 2. Juli 2012

Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Die Ernst Schweizer AG, Metallbau, publiziert den Nachhaltigkeitsbericht 2011. Im Unterschied zu einem Geschäftsbericht zeigt Schweizer darin zusätzlich zu den wirtschaftlichen auch soziale und ökologische Kennzahlen auf. Das Unternehmen beschäftigte Ende Berichtsjahr 614 Mitarbeitende, verbesserte die betriebliche Umwelteffizienz um 6,3% und erzielte einen Betriebsertrag von CHF 142 Mio.

 

Das Bauvolumen blieb 2011 in der Schweiz auf hohem Niveau, während das Interesse an energieeffizienten und umweltfreundlichen Produkten zunahm. Zudem hat die Atomkatastrophe in Japan sowie die nachfolgende Energiepolitik das Berichtsjahr stark geprägt. Dadurch entstanden insbesondere für Unternehmen mit energieeffizienten Produkten und Sonnenenergiesystemen Chancen für innovative Lösungen. Dennoch entwickelten sich die wirtschaftlichen Kennzahlen der Ernst Schweizer AG im Berichtsjahr rückläufig. Gleich zweifach herausfordernd wirkte der starke Franken: Einerseits fielen im Exportgeschäft die Erlöse tiefer aus, andererseits erhöhte sich der Preiswettbewerb in der Schweiz in allen Geschäftsbereichen. Zudem hatten die Unstetigkeit von energiepolitischen Entscheidungen und Fördermassnahmen vor allem im Ausland negative Auswirkungen auf den Umsatz. Der Betriebsertrag lag bei CHF 142 Mio. das Betriebsergebnis (EBIT) bei CHF 1,9 Mio. Der Eigenkapitalanteil beträgt robuste 51 Prozent und hat sich im Berichtsjahr weiter verbessert.

Insbesondere in Jahren grosser Herausforderungen zahlt sich eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmensführung aus. Trotz rückläufigem Betriebsertrag konnten die Anzahl Mitarbeiter auf 614 (+ 5%) erhöht werden. Davon sind 47 Lernende was im Vergleich zum Vorjahr zwei zusätzlichen Lehrstellen entspricht. Die Mitarbeitenden-Befragung zeigte zudem, dass sich die Zufriedenheit am Arbeitsplatz im Vergleich zu 2009 um vier Prozent erhöhte. Verschiedene Massnahmen und Ausbildungen zur Arbeitssicherheit trugen dazu bei, dass die Anzahl der Betriebsunfälle von 62 auf 41 sank.

Die globalen Diskussion um die Energiewende aufgreifend ergänzte die Ernst Schweizer AG das firmeneigene Energieprogramm mit zusätzlichen Aktionen und Massnahmen. In der internen Umweltwoche be­fassten sich die Mitarbeitenden in Hedingen mit dem Thema Energie. Dank Verbesserungen beispielsweise in der Lackieranlage und am Druckluftnetz sank der Energieverbrauch um 19 % und die betriebliche Umwelteffizienz stieg um 6,3% auf 29,7 CHF/1000 UBP (Umweltbelastungspunkte).

Die Ernst Schweizer AG, Metallbau, publiziert dieses Jahr den neunten Nachhaltigkeitsbericht. Der Bericht wird anstelle eines Geschäftsberichts veröffentlicht. Dadurch erhalten die ökologischen und sozialen Massnahmen einen gleichwertigen Stellenwert wie die wirtschaftlichen Angaben. Im Zentrum stehen dabei die vier Schweizer-Erfolgs-Punkte (SEP), mit denen sich Schweizer im Markt klar positioniert. Diese vier SEP - kundenorientierten Leistungen, MitarbeiterInnen und Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaftlichkeit - bilden die Grundlage für alle Entscheidungsprozesse und sind die Bausteine für eine nachhaltige Unternehmensführung.

Erstmalig wurden im Bericht 2011 die Daten von der Global Reporting Initiative (GRI) geprüft und bestätigt. Um die Unternehmen bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu unterstützen, entwarf GRI ein abgestuftes System mit Indikatoren. Die Abdeckungsgrade reichen von Anwendungsgrad C bis A. Schweizer erreichte im Bericht 2011 einen Anwendungsgrad B.

Kontaktperson für die Medien:
Simone Bürgisser, Leiterin Kommunikation
Ernst Schweizer AG, Metallbau
Bahnhofplatz 11
8908 Hedingen
Telefon +41 44 763 61 11
Telefon Direktwahl +41 44 763 63 59

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