Trotz Wetterrisiken und einem zunehmenden Bedarf an
Agrarrohstoffen für Lebens- und Futtermittel sowie Industrie bleibt
genügend landwirtschaftliche Fläche für die Produktion
umweltfreundlicher Bioenergie.
Das zeigt die Schätzung des
US-Landwirtschaftsministeriums (USDA). Trotz der Dürre in weiten Teilen
Nordamerikas, die vor allem dem Mais zu schaffen macht, rechnet das USDA
im weltweiten Maßstab mit einer vergleichsweise großen Getreideernte.
Gleichzeitig erwartet die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO eine
Rekordernte an Reis, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel in weiten
Teilen Asiens. Das zeigt: Teller, Trog und Tank können weiterhin gut mit
Energie vom Acker bedient werden.
Nicht nur in den USA, sondern auch in Indien haben
es die Bauern in diesem Jahr mit Wetterkapriolen zu tun. So fiel der
Monsun in Teilen des Subkontinents schwächer aus als erwartet. Für
einzelne Regionen bedeutet dies schwere Ertragsausfälle und Leid für die
Bauern, die in vielen Ländern von Hunger betroffen sind. Hunger ist
aber ein Armuts- und Verteilungsproblem und nicht auf das Wachstum der
Bioenergie zurückzuführen. Im weltweiten Maßstab müsste kein Mangel
herrschen, wie die jüngste USDA-Schätzung zeigt. Mit 2.247 Millionen
Tonnen (Mio. t) sollen in der Saison 2012/13 weltweit zwar 2,7 Prozent
weniger Getreide geerntet werden als im Vorjahr; das Niveau des Jahres
2010/11, als 2.199 Mio. t eingebracht wurden, wird aber laut der
Prognose mit einem Plus von 2,2 Prozent deutlich übertroffen.
Für die Produktion von Bioethanol werden gemäß
Prognose des Weltgetreiderates (IGC) 2012/13 gut 142 Mio. t verwendet,
das entspricht etwa sechs Prozent der Ernte. Zudem können Zuckerrohr und
Zuckerrüben für Bioethanol verwendet werden. Für Biodiesel als dem in
Deutschland absatzstärksten Biokraftstoff greift man hingegen auf
Ölpflanzen zurück - in Deutschland auf Raps. Zudem kann Biogas neben der
Stromproduktion auch als gasförmiger Biokraftstoff eingesetzt werden.
Für die beständige Energieproduktion auch in den
Winter- und Frühjahrsmonaten werden in diesen Tagen die Silos und
Vorratslager gefüllt, denn in Deutschland neigt sich die Ernte der
wichtigsten im Herbst ausgesäten Pflanzen ihrem Ende entgegen. Nach
günstigeren Wetterbedingungen als im schwierigen Vorjahr ist besonders
beim Raps eine bessere Ernte eingebracht worden. Das in den Ölmühlen
gewonnene Rapsöl kann als Speiseöl vermarktet oder zu Biodiesel
verarbeitet werden, während der bei der Pressung entstehende Rapskuchen
als Futtermittel für die Tierernährung dient. „Deutsche Unternehmen am
Biokraftstoffmarkt zeigen, dass sie Tank, Teller und Trog bedienen
können und zugleich regionale Wertschöpfung erhöhen“, erklärt Philipp
Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Zudem gibt es bei den in Deutschland eingesetzten
Biokraftstoffen staatliche Vorgaben zur Klimabilanz. „Gemeinsam ist den
in Deutschland eingesetzten Biokraftstoffen, dass sie die
EU-Nachhaltigkeitsanforderungen mit ihren strengen Regeln zur
Treibhausgaseinsparung einhalten müssen“, erläutert Vohrer. Potenzial
für weiteres Wachstum der Bioenergiebranche besteht, in Abhängigkeit von
regionalen Gegebenheiten, in einer vermehrten Nutzung von
Energiepflanzen, wie auch durch eine verstärkte Nutzung von Reststoffen.