Montag, 10. September 2012

Die armen Hühner - und Menschen

Resistente Bakterien in der Nutztierhaltung sind auch für die Humanmedizin ein Problem. 2011 haben vor allem bei den Mastpoulets die Resistenzen zugenommen. Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVet) spricht von bedenklicher Entwicklung.
Die Resistenzen des Erregers Campylobacter gegenüber einer bestimmten Antibiotikagruppe – den Fluoroquinolonen – habe 2011 bei den Mastpoulets weiter zugenommen, teilte das BVet am Montag mit. Diese Entwicklung sei «bedenklich», denn diese Antibiotika seien sowohl in der Tier- als auch in der Humanmedizin von grösster Bedeutung. Zudem ist erstmals bei Mastpoulets, Schweinen und Rindern gezielt nach Keimen gesucht worden, die gegen sämtliche Penicilline und die Breitbandantibiotika Cephalosporine resistent sind. Die Untersuchung fand im Rahmen des nationalen Resistenzmonitorings statt.
Der Befund: Bei 32,6 Prozent der Mastpouletherden wurden diese sogenannten ESBL-bildenden Enterobakterien gefunden. Bei den Schweinen waren es 7,4 Prozent und bei den Rindern 8,6 Prozent. Diese Keime werden nun laut BVet weiter untersucht, um die Bedeutung der Resistenzen auf die Humanmedizin abzuschätzen.  Die Zunahme von Keimen wie den ESBL-bildenden Bakterien bereite weltweit Sorgen, schreibt das BVet. Sie würden auch beim Menschen zunehmend gefunden und liessen sich nur noch mit wenigen Reserveantibiotika behandeln.

Es gelte deshalb, dafür zu sorgen, dass durch den Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin ihre Wirksamkeit in der Humanmedizin nicht beeinträchtigt werde. Gleichzeitig müsse aber für das Tierwohl die gezielte Behandlung von Tieren möglich sein. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr für die Veterinärmedizin fünf Prozent weniger Antibiotika verkauft. Weil aber gleichzeitig die Menge an neueren Cephalosporinen zugenommen hat, spricht das Bundesamt dennoch von einem Problem. Denn die Resistenzen gegenüber diesen Breitbandantibiotika nehmen ebenfalls zu. Seit 2006 werden in der Schweiz die Antibiotikaresistenzen bei Nutztieren überwacht und die Mengen verkaufter Antibiotika erhoben.

Quelle: Agenturen / SDA

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