Montag, 28. Mai 2012

Reis aus dem Hochhaus

Geringere Ernteverluste, kürzere Transportwege, klima-neutraler Anbau und ein Vielfaches an Ertrag pro Fläche: All diese Ziele verfolgt das Forschungsprojekt Skyfarming der Universität Hohenheim. Kern der Idee ist hocheffizienter Reisanbau unter optimalen Bedingungen in einem durchtechnisierten Hochhaus. Ein Modell im Maßstab 1:333 veranschaulicht jetzt, wie so ein Gebäude aussehen könnte. Vom 1. Juni bis 15. Oktober wird es auf dem Ausstellungs-Schiff „MS Wissenschaft“ durch Deutschland touren.

Rund 130 LKW à 40 Tonnen rollen rein rechnerisch nach Tokio, um den Reisbedarf der Stadtbevölkerung zu decken. An jedem Tag! Dafür benötigt die Metropole mehr als das Doppelte der Stadtfläche für Reisfelder. Das Beispiel veranschaulicht nur einen Grund, warum es Agrarforscher der Universität Hohenheim in die Vertikale zieht. „Die Megastädte wachsen, das Ackerland nimmt ab, die heutigen Produktionsmethoden sind verlustreich und der Klimawandel wird das Problem noch weiter verschärfen“, so die Blitzanalyse von Prof. Dr. Joachim Sauerborn. Prof. Dr. Sauerborn ist Agrarökologe an der Universität Hohenheim. Zusammen mit Prof. Dr. Folkard Asch steht er im Zentrum des Forschungsprojektes Skyfarming. Der Kern-Gedanke des Projekts: Im Hochhaus ließe sich Reis an 365 Tagen pro Jahr produzieren. Er wäre geschützt vor Dürre, Frost, Starkregen, Krankheiten und Insekten. Transportwege ließen sich verkürzen. Dünger und Wasserverbrauch ließen sich verringern. Und der Flächenverbrauch wäre ein Bruchteil der bislang nötigen Anbaufläche. Bis dahin gibt es allerdings noch viele Detailprobleme zu lösen. Die Pressekonferenz bietet einen Einblick in laufende Arbeiten. Zu sehen gibt es:
  • Nebelkammer: Experimentiert, wie sich Pflanzen über Nährstoff-Nebel ernähren lassen
  • Lichtanlage: erforscht die optimale LED-Beleuchtung für Reispflanzen
  • Gebäudemodell Skyfarming: Eine Ideenskizze im Maßstab 1:333 entstanden als Abschlussarbeit im Fachbereich Architektur der Universität Stuttgart
Im Anschluss an die Pressekonferenz reist das Gebäudemodell nach Berlin, von wo aus es als Exponat der MS Wissenschaft fünf Monate durch 35 Städte tourt.
  
Hintergrund: MS Wissenschaft 2012 – das schwimmende Science Center: Zukunftsprojekt Erde ist das Leitmotto, mit dem sich die MS Wissenschaft 2012 auf den Weg macht. Der Name signalisiert es bereits: Das Binnenschiff ist mit einer ungewöhnlichen Fracht auf dem Weg – sein Bauch ist voll mit Wissenschaft. Passend zum Thema „Nachhaltigkeit“ des aktuellen Wissenschaftsjahres macht sich das Schiff mit seiner Ausstellung auf die Suche nach der Welt von morgen. Vom Start am 1. Juni 2012 bis zum Ziel am 15. Oktober in Würzburg besucht es rund 30 Städte längs der deutschen Wasserstraßen und lädt ein zum Ausprobieren, Mitmachen und Mitforschen.

Mehr Information unter: ms-wissenschaft.de 

Quelle: Universität Hohenheim 2012

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