Der «Living Planet Report 2012» des WWF zeigt einen
alarmierenden Verlust der Artenvielfalt und eine verheerende Ausbeutung
der Ressourcen auf. Die Biodiversität ging zwischen 1970 und 2008 um 30
Prozent zurück – in den Tropen gar um 60 Prozent. Seit 1966 hat sich der Verbrauch an Ressourcen verdoppelt.
Die
Menschheit übt enormen Druck auf die Erde aus. Wir verbrauchen heute
bereits 50 Prozent mehr Ressourcen als unser Planet auf Dauer zur
Verfügung stellen kann. Die Erde benötigt also eineinhalb Jahre um die
Güter zu produzieren und das CO2 zu absorbieren, das wir in
einem Jahr von ihr fordern und zumuten. Langfristig erträgt das unser
Planet nicht. Doch der Mensch verlangt immer mehr von der Erde ab: Bei
der aktuellen Entwicklung würden wir bereits im Jahr 2030 rechnerisch
zwei Planeten benötigen. Dies zeigt der neue WWF Living Planet Report,
der wohl umfassendste Bericht zum Zustand der Erde. Er zeigt auf
wissenschaftlicher Basis, wie sich der Ressourcenverbrauch der
Menschheit und der Zustand der Natur entwickeln.

Wie viele Menschen kann die Erde ertragen? Diese Frage steht im Zentrum des WWF Living Planet Report zur Erdkonferenz Rio +20. Zwei Faktoren sind entscheidend für das Gleichgewicht von Mensch und Natur: Die Bevölkerungszahl und der Footprint oder ökologische Fussabdruck. Die Welt hat heute einen Footprint von über 1,5. Wenn alle so leben würden wie wir hier in der Schweiz, wären gar 2,8 Erden nötig. Die Menschen in den reichen Ländern belasten den Planeten am meisten, doch die Folgen des Verlusts an Biodiversität und den damit verbundenen Auswirkungen auf das Ökosystem spüren die Armen zuerst. Sie sind am direktesten von den Natur und ihren Ressourcen abhängig. Ein Amerikaner braucht so viele Ressourcen wie 13 Afghanen. Besserung ist nicht in Sicht: Die westlichen Länder senken ihren viel zu hohen Verbrauch nicht, während der noch vergleichsweise bescheidene Footprint in den Schwellenländern wächst und wächst.
Die Weltbevölkerung wird sich laut Uno-Prognose bis gegen Ende des Jahrhunderts bei rund 10 Milliarden Menschen einpendeln. Bei der Bevölkerungsentwicklung gibt es damit mehr Hoffnung als beim Ressourcenverbrauch pro Kopf: «Auch den Footprint könnten wir stabilisieren oder sogar senken», sagt Felix Gnehm, Entwicklungsexperte beim WWF Schweiz. «Das wird aber nicht von selbst passieren. Nur sparsamere, umwelt- und qualitätsbewusstere Konsumenten können die Welt retten.» Energieversorgung, Mobilität und Ernährung sind dabei entscheidend. Machen wir weiter wie bisher, wird sich der Footprint bis 2050 noch einmal fast verdoppeln. Gnehm: «Der Living Planet Report zeigt, wie eine Welt mit 10 Milliarden Menschen funktionieren kann. Wir müssen künftig mit weniger Rohstoffen mehr Lebensqualität produzieren. Dazu gibt es keine Alternative – wir haben keinen Ersatzplaneten.»
Quelle: WWF
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