Samstag, 3. September 2011

Die Welt braucht mehr Wald

Jahr für Jahr werden gigantische Waldflächen zerstört. Jetzt will ein Bündnis aus Regierungen und Unternehmen Gegenmaßnahmen einleiten. Bis 2020 sollen 150 Millionen Hektar Wald wieder aufgeforstet werden. Ob die Trendwende gelingen kann, ist allerdings fraglich.

Ein breites Bündnis von Regierungen, Unternehmen und gesellschaftlichen Organisationen will bis zum Jahr 2020 weltweit rund 150 Millionen Hektar Wald aufforsten. Dieses Ziel vereinbarten am Freitag die Teilnehmer einer internationalen Waldschutz-Konferenz in Bonn, die von der Bundesregierung und der Internationalen Naturschutzunion IUCN ausgerichtet wurde. Ob das allerdings eine Trendwende einleiten kann, ist fraglich. Denn weltweit gehen jedes Jahr fast 13 Millionen Hektar - eine Fläche etwa von der Größe Griechenlands - an Wäldern verloren, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) bei der Waldkonferenz "Bonn Challenge" am Freitag. "Diesen massiven Verlust an Wäldern können wir nicht länger hinnehmen. Wir müssen alle denkbaren Anstrengungen unternehmen, die verbliebenen Wälder zu erhalten und gleichzeitig beginnen, die zerstörten Wälder wieder aufzubauen." (Bild: Guntram Rehsche) Das Ziel einer Aufforstung von 150 Millionen Hektar sei verbunden mit Uno-Umweltvereinbarungen und sei "machbar" und "realistisch". Weltweit gebe es eine Waldfläche von rund zwei Milliarden Hektar, die aufforstbar seien. Das entspricht etwa der halben Fläche Asiens. Die IUCN schätzt den nationalen und internationalen Gewinn einer solchen Aufforstung auf rund 85 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Es sei auch der kosteneffektivste Weg, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Hintergrund der IUCN-Konferenz ist die fortschreitende Zerstörung der Wälder der Erde. Dies führt zu einem dramatischen Verlust an Lebensräumen für Tiere, beraubt viele Menschen ihrer angestammten Lebensgrundlagen und setzt außerdem Treibhausgase in die Atmosphäre frei, die den Klimawandel anheizen. Die 1948 gegründete IUCN ist das erste internationale Umweltschutznetzwerk. Mehr als 200 Regierungen und 800 Nichtregierungsorganisationen sind Mitglied der Vereinigung, die sich in Erhaltungs- und Wiederaufforstungsprojekten engagiert.

Nach Angaben des deutschen Bundesumweltministeriums vereinbarten die Teilnehmer des Treffens namens "Bonn Challenge", ihren Beitrag dazu zu leisten, weltweit in den nächsten neun Jahren die vereinbarten 150 Millionen Hektar an verlorenem Wald zu ersetzen oder beschädigten Wald wieder aufzubauen. Sie wollen zudem weitere Partner für das Projekt werben. Konkrete Schritte wurden aber nicht vereinbart.

Stewart Maginnis, IUCN-Direktor für Umwelt und Entwicklung, forderte die Teilnehmer der Konferenz dazu auf, schnell darzulegen, wie ihre Länder "unter Berücksichtigung ihrer nationalen wirtschaftlichen Entwicklung und Prioritäten beim Naturschutz" zur Erreichung dieses Ziel beitragen wollten. Als Vorbild lobte er die Ankündigung Ruandas vom Februar, bis 2035 sämtliche beschädigten Waldflächen und sonstigen Naturräume auf seinem Gebiet wieder aufzubauen. Das Vorhaben gilt als das wohl ehrgeizigste seiner Art in einem Entwicklungsland.

Quellen: Agenturen & Spiegel Online

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