Widerstand gegen gigantomane Projekte, die Umwelt und Nachhaltigkeit ebenso gigantisch bedrohen, lohnt sich doch, wie gleich zwei aktuelle Beispiele aus der Welt des Staudammbaus belegen. In Brasilien ist demnach der Belo-Monte-Damm zumindest vorläufig, in Myanmar (Ex-Burma) ein weiteres Projekt endgültig gestoppt.
AFP
Aktivisten in São Paulo demonstrieren gegen den Staudamm: Umweltschäden befürchtet
Während Aktivisten und Einheimische aus dem Amazonasgebiet jubeln,
kündigte die Regierung am Donnerstag Rechtsmittel gegen die Entscheidung an. Dennoch darf bis auf weiteres das Konsortium Norte Energia S.A. (Nesa) die Arbeiten nicht fortsetzen. Richter Carlos Eduardo Castro Martins verhängte in seinem Urteil vom Mittwochabend (Ortszeit) mehrere Verbote: Dazu gehöre die Installierung von Häfen, Explosionen, den Bau von Dämmen, die Ausbaggerung von Kanälen sowie jede Arbeit, die den natürlichen Lauf des Xingu beeinträchtige und Veränderungen bei der Fischpopulation bewirken könnte. Die Ausbaggerung von Kanälen und der Dammbau könnten Schäden für die am Flussufer lebende Bevölkerung nach sich ziehen.
Belo Monte wäre mit einer Leistungskapazität von 11.233 Megawatt das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt, nach dem
Drei-Schluchten-Staudamm in China und dem binationalen Itaipú-Werk an der Grenze Brasiliens zu Paraguay.
Allerdings wird mit einer weitaus geringeren Durchschnittsleistung von 4419 Megawatt gerechnet. Die Regierung in Brasília hält das Wasserkraftwerk rund 40 Kilometer von der Stadt Altamira entfernt zur Sicherung der Energieversorgung für notwendig. Gegen das elf Milliarden Dollar (8,1 Milliarden Euro) teure Projekt laufen indianische Ureinwohner der Region und Umweltschützer seit langem Sturm. Sie fürchten dagegen, dass durch das Wasserkraftwerk zwischen 30.000 und 40.000 Menschen umgesiedelt werden müssen. Mehr als 500 Quadratkilometer Fläche müssen für die Staubecken überflutet werden. Damit würde der Bau des Damms, so die Kritiker, zur weiteren Zerstörung des Regenwaldes beitragen.
Überraschend hat auch Burmas Regierung ein von China unterstütztes Staudamm-Projekt gestoppt. Begründung des Präsidenten: Der Bau des rund 2,6 Milliarden Euro teuren Damms werde beendet, weil "er gegen den Willen des Volkes ist".
Anfang des Monats hatte Energieminister Zaw Min noch mitgeteilt, der Staudamm am Fluss Irrawaddy werde trotz des wachsenden Widerstands der Bevölkerung gebaut - nun überrascht Präsident Thein Sein mit der Aussage, das Projekt werde gestoppt. Das unter chinesischer Bauherrschaft stehende Bauprojekt im Staat Kachin solle ausgesetzt werden, hieß es in einer am Freitag im Parlament verlesenen Rede des Präsidenten. Die Errichtung des Staudammes widerspreche dem Willen des Volkes und der Abgeordneten, hieß es weiter.
Der Myitsone-Staudamm sollte für umgerechnet gut 2,6 Milliarden Euro mit chinesischer Hilfe errichtet werden. Schätzungen von Umweltschützern zufolge müssten dazu rund 10.000 Menschen umgesiedelt werden.
Quellen: Spiegel Online/cib/dpa/AFP
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