Seitdem ich vor Kurzem über die Pläne einer schwedischen Kleinstadt
geschrieben habe, groß ins Geschäft mit Agrar-Hochhäusern einzusteigen
(jahaaa, ich weiß, es sind nur Pläne), kommen mir immer öfter städtische
Garten- und Landwirtschaftsprojekte unter.

Dazu
gehörte jüngst das Start-up “Efficient City Farming”. Die Berliner
kombinieren dabei eine Fischfarm mit einem Gewächshaus, alles in einem
ausrangierten Schiffscontainer. Dahinter steckt eine patentierte
Technologie des
Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei:
Die Nährstoffe und die Fischrückstände werden recycelt und können
anschließend als Dünger direkt in dem Gewächshaus verwendet werden.
Unten Fischtank, oben Gewächshaus, das ist die Idee. Die Berliner
Malzfabrik hat sich nun das erste Pilot-Fisch-Gewächshaus hingestellt
und sucht übrigens für 200 Barsche noch
Paten. Im Gewächshaus wachsen bereits Tomaten, Melonen und Basilikum, es funktioniert also tatsächlich. Diese City Farming-Projekte finde ich ja durchaus spannend. Als ich
mit Christian Echtermann, einem der Gründer von ECF kürzlich
telefonierte, erzählte er mir, dass das Interesse von großen deutschen
Einkaufsketten enorm sei. ECF sei bereits mit drei Ketten im Gespräch
(jahaa, bislang hat ECF noch keines dieser Projekte verkauft). Für
verschiedene andere Interessenten erstelle man zurzeit
Machbarkeitsstudien. Denn natürlich muss es nicht immer nur ein einziger
klassischer 20-TEU-Container sein, das geht auch in einer anderen Liga.
In Hamburg plant ein Investor mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern.
Was es allerdings nicht werden darf: ein grünes Feigenblatt für den
Handel. Ja, es ist ein nettes i-Tüpfelchen, wenn der Supermarkt ums Eck
vielleicht noch Gemüse aus den Containern anbietet. Oder dass ich den
Fisch vor Ort aussuchen und vielleicht noch selbst angeln kann.
Aber zugleich ist es auch wichtig, die Anbauflächen und das
Massengeschäft für Obst und Gemüse auf eine nachhaltige Wirtschaft
umzustellen. In Deutschland wurden nach Angaben des
Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft
2009 knapp zehn Prozent des Gemüses (inklusive Erdbeeren) nach
Bio-Kriterien angebaut, bei Obst sind es sogar noch weniger. Da gibt es
also noch Luft nach oben.
Quelle: Zeit / Von
Marlies Uken
^^^ Zur Homepage Nachhaltigkeitsmedia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen